Der Winter verschaffte uns ausreichend Gelegenheit, einige Funde der letzten Grabungssaison genauer zu untersuchen. Konkret hieß das: Reinigen, Rekonstruieren, Stabilisieren, Präparieren, Dokumentieren und Recherchieren. Damit erschien so manches Fossil auf dem Präparationstisch etwas klarer, manch anderes blieb trotz aller Anstrengungen unergründet. Bemerkenswert ist jedoch immer wieder die völlig unterschiedliche Erhaltung, mit der sich unsere Fundobjekte präsentieren. So lassen sich kaum wahrnehmbare Reste eines fossilen Astes bereits im Grabungsfeld anhand weniger „Krümel“ nahezu mühelos bestimmen – während sich gut verkieselte „Ästchen“ selbst nach aufwendiger Dünnschliffpräparation noch nicht bestimmen lassen. Speziell aber widmeten wir uns einem Fossil, welches aufgrund seiner Erscheinungsform im Feld mit dem treffenden Synonym „Nadelartig“ bezeichnet wurde und für den Sonnenberg offenbar noch nicht belegt ist. Finale Recherchen in der Sammlung stehen dazu noch aus. Die aktuell in der Präparation freigelegten Dimensionen bilden dieses Fossil nur fragmentarisch ab und lassen seine Bestimmung noch nicht zu. In puncto Probenformat eröffnet uns das allerdings neue Perspektiven. Als gesichert gilt, dass diese Laubform in unserem Grabungsfeld 2022 lokal sehr häufig auftrat, der zugehörige Stamm aber noch nicht nachgewiesen wurde. Nun ist es also an der Zeit, die Erfahrungen aus der winterlichen Präparation in der Feldarbeit 2023 zu berücksichtigen. Derzeit startet die Grabungssaison und mit dem ersten Gesteinsabtrag gibt es schon mal einen kleinen Ausblick auf 2023…
Der Herbst ist die Zeit, Blätter zu sammeln. Das dachten sich offenbar auch Max und Moritz, Praktikanten auf der Grabung. Sie haben einige ungewöhnliche Blätter gefunden – diese sind 291 Millionen Jahre alt!
Wir möchten alle daran erinnern, dass in unserem Museum viele verschiedene fossile Pflanzen zu sehen sind, die bei Ausgrabungen in Chemnitz gefunden wurden.
Wir wünschen allen einen angenehmen Herbst.
Wusstet ihr, dass Farne zu den ältesten Pflanzen gehören?
Vermutlich tauchten sie bereits vor über 400 Millionen Jahren, im Devon, auf und sind seitdem in zahlreichen Merkmalen unverändert geblieben.
Stellt euch vor: Dinosaurier erschienen, Dinosaurier verschwanden, Menschen und verschiedene Tiere erschienen, aber Farne blieben in all der Zeit bestehen und änderten sich nicht wesentlich.
Bei der Grabung am „Fenster in die Erdgeschichte“ wachsen nicht nur lebende Farne. Manchmal finden wir auch Farne, die fast 300 Millionen Jahre alt sind! Seht selbst, wie ähnlich sich die Farne sind!
Fast jeden Tag wird auf unserer Ausgrabung etwas gefunden. Meist ist es etwas Kleines: Wurzeln und Zweige von Pflanzen, selten auch Blätter. Aber manchmal gibt es größere Funde. Zum Beispiel hat Marc im letzten Monat seines “Freiwilligen Ökologischen Jahres” den Teil von einem Baumstamm ausgegraben. Wir wissen noch nicht genau, um welche Art Baum es sich handelt, aber vor 291 Millionen Jahren wuchs er im Chemnitzer Wald.
Im September wurden weitere Teile eines fossilen Baumfarnes abgetragen. Aufgrund des hohen Gewichts des versteinerten Baumes wird er Stück für Stück dokumentiert und entnommen. Und jedes
Teilstück wird vor der Entnahme gereinigt. Das Freilegen und Reinigen von Fossilien ist eine interessante und spannende Sache: Ein unscheinbarer "Staubklumpen" wird durch Wasser und andere
Hilfsmittel vor unseren Augen zu einem interessanten Exponat. Und mit welchem Hilfsmittel haben wir gearbeitet? Mit einer gewöhnlichen Zahnbürste. Das Ergebnis kann sich sehen lassen – überzeugt
euch beim Bestaunen der nachfolgenden Bilder selbst davon.
In dieser Grabungssaison bargen wir etliche Kieselhölzer, teilweise mit ihren Tuffschalen. Zum Teil sind die Achsen recht schlecht verkieselt und damit nicht sehr gut erhalten. Die Fotos zeigen
einen Überblick der Funde in verschiedenen Stadien der wissenschaftlichen Bearbeitung.
Der Schurf hielt bis jetzt so einige fossile Überraschungen für uns bereit. So fanden wir fünf Kieselhölzer und viele Abdrücke. Die "Blattschicht" wurde vollständig entnommen und auch beim
Waschen des Gesteins zeigten sich die 291 Mio Jahre alten Laubabdrücke.
Hintergründe zum Schurf lest ihr im Blog.
Praktikantin Christiane gelang an ihrem 1. Tag ein ganz besonderer Fund - Ein Cordait mit Markraum- und Rindenerhaltung. Der zum Teil erhaltene, quer gefächerte Markraum lässt uns das Fossil als Cordait identifizieren. Trotz der seltenen Rindenerhaltung zeigt uns nur die Tuffschale des Fossils den ursprünglichen Pflanzenabdruck.
Immer, wenn man schon nicht mehr damit rechnet: Mit dem letzten Schlag vor dem verdienten Feierabend, nach fast 20t Tuff, war es endlich soweit. Erst zwei dumpfe Schläge und dann plötzlich - ein helles "KLONG"! Seit drei Wochen suchte das Grabungsteam nach diesem Stamm. Ein Teil war am Westende der Grabung, in der Tiefe eines Schachtes, schon seit 2 Jahren sichtbar. Trotz Hoffen, war aber nie ganz klar, in welcher Tiefe und wo genau man im nördlichen Teil auf das Kieselholz treffen würde. Umso erleichterter war das gesamte Team, dass wir nun endlich die Gewissheit über das Vorhandensein und die Lage haben. Die Besucher zum Tag des Geotops werden sich dann von dem Erfolg selbst überzeugen können.
Das Fossil S1B-F-0043 - kurz "Mammut" - ist nun seiner Länge nach (4,40 m) im Grabungsfeld freigelegt worden. Dünnschliffe konnten bis jetzt noch keine eindeutige Auskunft darüber geben, um was für eine Pflanze es sich handelt.