Aus dem Grabungstagebuch ...

Abschlussarbeiten Saison 2023 und Neues aus der Präparation

 

Nach den zum Tag des Geotops 2023 gezeigten Fortschritten im Abbau der Lithoeinheit

(LE) 3 präsentiert sich nun seit Dezember 2023 auch ein saniertes Geländer im Außenbereich der Grabung und bietet wieder den erforderlichen Halt. Neben dem Grabungsteam selbst kommt auch die bestehende Infrastruktur in die Jahre und verlangt an mancher Stelle nach Erhaltung. Sei es ein Anstrich der Grabungshütte, die Reparatur der Sanitäranlage oder einfach nur die Grünpflege. Dazu werden noch Aufwendungen zur Beseitigung von Schäden durch Vandalismus erforderlich, von dem kürzlich unser „Infostamm“ an der Glockenstraße betroffen war. Nicht immer einfach, denn Personal ist rar: Derzeit fehlen noch Volontäre und Freiwillige gleichermaßen. Besonders letztere unterstützten uns in der Vergangenheit immer wieder bei den vielen alltäglichen Arbeiten rund um die Grabung – an dieser Stelle nochmals besten Dank! Unser Dank schließt auch Helfer, Kollegen und Firmen ein, die uns in den verschiedensten Projekten unkomplizierte Ansprechpartner geworden sind. So auch bei der Umgestaltung unserer Forschungs- und Präparationsstätte. Dort schreitet die Gebäudesanierung voran und tangiert zunehmend unsere Arbeitsräume – alles bei laufendem Betrieb. Das verlangt neben Präsenz vor Ort auch Weitblick aller Beteiligten und bedeutet einen organisatorischen Spagat zwischen Forschungsarbeit und Bauausführung, der mit Blick auf die künftigen Arbeitsbedingungen aber zunehmend leichter fällt. Und so entstehen „nebenher“ Fossilrekonstruktionen, Dünnschliffpräprate, Abformungen oder auch Fotoaufnahmen am Mikroskop. Letztere sind nicht immer problemlos zu bekommen, zwischen all den Schacht-, Abbruch- und Rammarbeiten. Dennoch wollen wir die Forschungen an den aktuellen Funden aufrecht erhalten, beispielsweise um die Anforderungen an den Grabungsprozess der kommenden Saison zu definieren. Konkret heißt das: Probenumfang und -bedarf zu klären, mögliche Raritäten zu erkennen, Dokumentationsaufwand festzulegen oder relevante Arbeitsbereiche abzustecken. Auch gilt es, sich dem Charakter der Fossilablagerung weiter anzunähern und an Besucher, Studenten und Wissenschaftler zu vermitteln. Die laufende Forschungsarbeit an unseren gegabelten Nadelblättern bringt derzeit neue Erkenntnisse. Trotz einer sehr differenzierten Erhaltung, meist in Form von braun gefärbten Abdrücken oder grünen, mineralisch ersetzten Blattstrukturen, lassen sich einige Merkmale noch relativ gut erfassen. Blattlänge und -breite sowie Gestalt, Morphologie und Gabelungswinkel sprechen für das Laub einer krautigen Konifere – vergleichbar Dicranophyllum hallei Remy et Remy. In der Präparationswerkstatt gelang es Evgeny, ein nahezu komplettes Blatt auf knapp 30 Zentimetern Länge freizulegen. Dieses lässt jedoch, so wie durch diverse andere Blattfragmente bereits angedeutet, eine zweifache Gabelung erkennen – für D. hallei eher ungewöhnlich. In der Literatur wird dazu auf Oppenauer Funde (Schwarzwald) unter der Bezeichnung D. benneckeanum Sterzel hingewiesen. Für weiterführende Vergleiche sind derzeit An- bzw. Dünnschliffe zum Querschnitt der Blätter in Arbeit. Erste Aufnahmen hierzu lassen ein rhombisches Profil vermuten. Noch fehlen in unseren Grabungsfunden klare Belege der zugehörigen, bis zu 3 Meter hohen Stammachsen, einschließlich ihrer ansitzenden männlichen und weiblichen Zapfen. Eigentlich sollten sich diese in der Nähe der eingelagerten Belaubung finden lassen, jedoch ist der Holzmantel eines solchen „Stämmchens“ im Verhältnis zu dessen Markraum sehr klein. Es bleibt fraglich, ob sich diese Pflanzenachsen in unseren Ablagerungen finden. Darauf wird in der kommenden Grabungssaison verstärkt der Fokus der Feldarbeiten liegen. Diesbezüglich wird die stichpunktartige Florenliste auch bildhaft ergänzt, um sie künftigen Praktikanten als Arbeitshilfe an die Hand zu geben.

 

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8 Wochen Praktikum am „Fenster in die Erdgeschichte“ 2023

 

Mein Name ist Paul, und ich bin Student der Geowissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

 

Schon als Kind interessierte ich mich für Dinosaurier und kannte alle ihre Namen auswendig. Dabei entwickelte sich der Wunsch, Paläontologe zu werden und selbst irgendwann Dinosaurier auszubuddeln. Während meiner Schulzeit geriet dieser Wunsch jedoch etwas in Vergessenheit. Doch während meiner Abiturzeit entstand recht schnell eine ordentliche Sammlung von Fossilien und Mineralen, was mich nach dem Abitur zu einem Studium der Geowissenschaften brachte, bei dem auch die Paläontologie Gegenstand ist. Sofort war mein Interesse wieder groß und als so langsam die Suche nach einem Praktikumsplatz begann, war sofort klar, dass ich mein Praktikum auf einer Grabung absolvieren möchte. Aufgrund eines Besuchs im Museum für Naturkunde Chemnitz im Vorjahr war sogleich die Entscheidung für einen passenden Praktikumsplatz gefunden. Nach meiner Bewerbung und Zusage bekam ich ein Zimmer im Studentenwohnheim, und es konnte losgehen.

 

Zu den Aufgaben meines Praktikums gehörten das Freilegen, Messen, Zeichnen, Dokumentieren, Fotografieren und Modellieren. Einen Großteil meiner Zeit verbrachte ich in der Schicht, die den sogenannten „Blatthorizont“ beinhaltet. Dort entdeckte ich viele Pflanzenachsen und einige Blätter. Außerdem fand ich dort etwas Erstaunliches und zwar, den zweiten und dritten Diplopoden, Tausendfüßer, der Sonnenberg-Ausgrabung. Ich war begeistert und von Stolz erfüllt, meinem Ziel ein Tier zu entdecken, was vermutlich noch keinen Namen hat, ein großes Stück nähergekommen zu sein. In den 291 Millionen Jahre alten Schichten des Perms findet man leider keine Dinosaurier, was jedoch die Funde nicht weniger spannend machte. Außerdem konnte ich in der Museumsaußenstelle PRC (Paleobotanical Research Centre) bei der Herstellung von Dünnschliffen mitwirken. Darüber hinaus konnte ich einen Einblick in die Museumssammlung erhaschen, in welcher ich gar nicht mehr aus dem Staunen herauskam.

 

Durch die Erfahrungen, die ich hier machen durfte, wurde mein ungebrochenes Interesse an der Paläontologie nur noch einmal bestätigt, weshalb es nach meinem Bachelor voraussichtlich an die Uni Freiberg geht, um dort einen Master in Geowissenschaften, mit dem Schwerpunkt Paläontologie, anzugehen. Danke für die tolle Zeit!

 

Mit gespanntem Blick werde ich die Zukunft der Grabung verfolgen :).

 

Viele Grüße,

 

Paul

 

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„Baum fällt“ – Die Saison 2022 am „Fenster in die Erdgeschichte“

 

In der Saison 2022 hat sich der Anblick des Grabungsfeldes maßgeblich geändert. Das Gestein unter dem großen Cordaiten-Baumstamm, der seit Beginn der Grabung im Jahr 2014 zu bestaunen war, drohte instabil zu werden. Daher musste das XXL-Fossil noch in diesem Jahr entnommen und gesichert werden. Daraus ergab sich allerdings die Möglichkeit, endlich die Gesteine und Fossilien unter dem Stamm zu untersuchen. Auch technische Neuerungen blieben in diesem Jahr nicht aus. Neben dem mittlerweile etablierten 3D-Modell des Grabungsfeldes begann unser Team damit, exakte virtuelle Abbilder der gefundenen Fossilien zu erstellen. Die im Jahr 2021 erprobte Methode der Entnahmen von Gesteinsplatten wurde in dieser Saison im größeren Maßstab vorgeführt. All diese Arbeitsschritte und Lernprozesse wurden auch 2022, wie schon in den Jahren zuvor, von vielen fleißigen Praktikanten und Praktikantinnen begleitet.

 

… ach ja, der erste vollständigere, tierische Körperfund vom Sonnenberg ist uns in diesem Jahr womöglich auch geglückt!

 

Der sicherlich größte Aufwand in diesem Jahr war es, den sechs Meter langen und mehrere hundert Kilogramm schweren Cordaiten-Stamm aus dem hintersten und zugleich tiefsten Bereich des Abbaufeldes zu bergen. Dazu benötigte es die geballte Grabungserfahrung des Teams und viele verschiedene Versuche, von denen einige besser und andere schlechter funktionierten. Schlussendlich entschieden wir uns dafür, einzelne Segmente des Stammes mithilfe spezieller Klebstoffe zu stabilisieren und anschließend in händelbaren Abschnitten zu bergen. Die natürlichen, tektonisch bedingten Risse und Spalten, welche den Stamm durchzogen, kamen uns dabei sehr zugute. So brauchten wir nirgends sägen, schleifen und bohren, und das Fossil blieb während der gesamten Arbeiten unbeschädigt.

 

Um ganz sicher zu gehen, dass im Zuge der Stamm-Bergung keine wichtigen Daten verloren gehen, versuchten wir uns in der Fotogrammetrie. Bei dieser Technik werden mittels spezieller Software aus dutzenden Fotos sehr genaue, virtuelle 3D-Modelle der fotografierten Objekte errechnet (Abb. 1). Also schossen wir, bevor wir mit der Bergung begannen, ca. 250 Fotos des Cordaiten-Stammes – mit Erfolg! Nun ist nicht nur das Fossil in Sicherheit und bereit, im Labor genauer untersucht zu werden, sondern wir haben auch ein exaktes, dreidimensionales Abbild des liegenden Stammes, welches wir jederzeit von allen Seiten betrachten können … nur eben virtuell (Abb. 2 + 3). Das Modell für unseren zweiten Versuch war im Übrigen der nun weiter freigelegte, versteinerte Waldboden. Auch von ihm gibt es nun ein virtuelles Modell.

 

 

Auch dieses Jahr begleiteten fünf Praktikanten und Praktikantinnen aus unterschiedlichen Interessengebieten die Grabung, erlernten unseren Grabungsprozess und steuerten neue Blickweisen und nicht zuletzt viel Fleiß bei. Neben den Geowissenschafts-Studenten und Studentinnen Liza, Cara und Jannes verbrachten auch Präparator-Lehrling Robin und Archäologie-Studentin Julia vier Wochen am „Fenster in die Erdgeschichte“.

 

Obwohl unser Hauptaugenmerk auf dem großen Cordaiten-Stamm lag, wurde im Jahr 2022 natürlich auch eine Vielzahl anderer Fossilien gefunden. Unserem Freiwilligen Aaron gelang der Fund eines ca. 30 cm langen und vollständigen Cordaitenblattes. Wenn man bedenkt, dass am Sonnenberg bisher fast nur Fragmente dieser Blätter gefunden wurden, ist dieses Fossil umso wertvoller. Eine enorme Menge nadelförmiger Blattfossilien sind womöglich Zeugnisse von Dicranophyllum. Das wäre für die Fossillagerstätte des Versteinerten Waldes von Chemnitz ein Novum. Gleich zu Beginn der Grabungssaison fand Sebastian ein recht unscheinbares Fossil. Erst unter dem Mikroskop war zu erkennen, dass dieses Stück eine gewisse Ähnlichkeit mit rezenten Hundertfüßern hat. Sollte sich in den künftigen Untersuchungen herausstellen, dass es sich hierbei tatsächlich um ein kleines Tierchen gehandelt hat, wäre es das erste tierische Fossil der Grabung am Sonnenberg. Alles in allem sind uns also auch 2022 einige spannende und wissenschaftlich relevante Entdeckungen gelungen.

 

Und apropos Tierfossil, ein Fund aus der Hilbersdorfer Grabung hat es in diesem Jahr ins Rampenlicht geschafft: Chemnitzion richteri!

 

Das kleine Amphib aus Hilbersdorf lockte in diesem Jahr zahlreiche Besucher und Besucherinnen während der Museumsnacht, am Tag des Geotops und auch zu unserem neuen Halloween-Event auf das Grabungsgelände. Dabei haben wir uns sehr über den regen Austausch mit unseren Mitbürgern aus und um Chemnitz und das große Interesse an unserer Grabung gefreut. Zwar konnten wir bis jetzt noch keinen Artgenossen von Chemnitzion am Sonnenberg finden, aber was nicht ist, kann ja noch werden … vielleicht schon 2023!

 

 

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Praktikum am "Fenster in die Erdgeschichte" 2022

Hallo 😊

 

Mein Name ist Liza und ich bin Studentin der Geowissenschaften in Hamburg, mit dem Ziel, Paläontologin zu werden. Für mein Berufspraktikum während des Studiums stand schon von Anfang an fest, dass ich gerne bei einer Grabung mitmachen möchte. Also habe ich das Internet befragt und bin auf die Seite vom Grabungsteam Chemnitz gestoßen.

 

Da hab ich mich dann beworben und habe auch tatsächlich eine Zusage bekommen. Da ich aus Hamburg komme, hieß das erstmal Planung: Wie komme ich dahin, wo werde ich wohnen, etc. Zum Glück lief alles recht problemlos und ich konnte ein Zimmer im Studentenwohnheim bekommen. Dann hieß es also: ab nach Chemnitz!

 

Während meines Praktikums bestand meine Arbeit hauptsächlich darin, die unterschiedlichen Flächen zu vermessen und sich durchzugraben, mit der Hoffnung, schöne Fossilien zu finden. Im hinteren Teil des Zeltes ist schon eine ziemliche Grube in den letzten Jahren entstanden. Dort wurde auch ein großer Baumstamm gefunden, der bis zur Hälfte geborgen ist. Meine Arbeitsfläche war dann die unter dem Baumstamm, wo ich zuerst die Oberflächen eingemessen habe und dann Schicht für Schicht abgebaut habe. In manchen Schichten sind weniger Fossilien zu erwarten, in anderen mehr. So hatte ich das Glück auch am „Blatthorizont“ arbeiten zu dürfen – dort, wo die meisten Fossilien erwartet werden. Tatsächlich sind auch einige Blätter und Pflanzenachsen zum Vorschein gekommen. Die haben wir natürlich eingemessen, um sie dann in dem virtuellen 3D-Modell miteinzubringen. In dem „Permblick“-Blendermodell sind alle Flächen und Fossilien dreidimensional modelliert, womit man rekonstruieren kann, wie der Wald vor 291 Mio. Jahren vermutlich ausgesehen hat.

 

Schon von Tag eins an wurde ich hier herzlich empfangen und eingearbeitet. Es hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht und ich habe mich sehr wohl gefühlt! Vielen Dank an Euch!

 

Schöne Grüße,

 

Liza

 

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Neues aus dem Grabungsfeld 2021

In den vergangenen beiden Grabungsjahren hat sich einiges bewegt, allerdings nicht nur in Form von Erdaushub. Auch uns zwang das Virus zu einem unerwarteten Arbeitsablauf, was aber letztendlich eine Revision der Daten und Anpassung unserer Prozesse zur Datenerhebung vorantrieb. Die Notwendigkeit dazu ergab sich aus dem 2019 durch Lisa im Freiwilligendienst erarbeiteten 3D-Modell zur Visualisierung der Grabungsfunde. Damit sind wir nun in der Lage, unsere Funde und Tuffschichten für künftige Forschungsarbeiten ausreichend genau in ihrer Fundlage abzubilden. Seit der Etablierung des Modells im Herbst 2019, veranlassten wir noch einige kleinere Updates durch Lisa zur Optimierung der Dateneingabe und zusätzlichen Abbildung einiger Besonderheiten aus dem Grabungsfeld. So können wir jetzt neben den Fossilien, Gesteinsproben und der Oberfläche des ehemaligen Waldbodens auch die Trennflächen im Gestein, Schurfwände oder Tuffplatten mit Fossilinhalt darstellen. Klingt erstmal relativ einfach, in Summe bedeutete das jedoch für Lisa, etwa 3000 Zeilen Skript in Programmiersprache zu verfassen – Chapeau!

 

In einem ersten größeren Feldtest der neu erstellten Erfassungsprozedur und Modellierung im Herbst 2020, galt es für uns herauszufinden, ob Protokollierung, Datenregister und Modelleinträge die oft recht unterschiedlichen Objekte, einschließlich der Informationen zur Fundsituation ausreichend aufnehmen und abbilden können. Die Grabungssaison 2021 sollte Klarheit über die Benutzerfreundlichkeit unserer Erfassungsalgorithmen verschaffen. So musste unbedingt geprüft werden, ob der gesamte Prozess von unseren studentischen und freiwilligen Helfern nach kurzer Anlernzeit auch verstanden wird. Nur so lassen sich während der Grabungsarbeiten konsistente und verwertbare Datensätze zu den Fundobjekten anlegen. Zielstellung war, dass jeder unserer Ausgräber in der Lage ist, die selbst erhobenen Daten zu freigelegten Fossilfunden, Gesteinsproben und Tuffstrukturen im digitalen Register zu erfassen, um sie anschließend im 3D-Modell zu verorten und auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Sowohl die Studentinnen Jana und Viviana von der Universität Bonn, als auch die Studenten Max und Moritz von der Freiberger TU sowie unsere Freiwilligen Yasmin und Marc, stellten sich bereitwillig als Probanden zur Verfügung – mit Erfolg! Danke, das hat sehr viel Spaß gemacht und war echte Teamarbeit! Der Abbau im Grabungsfeld schritt nun voran. Parallel füllte sich neben so mancher Fundkiste auch unser 3D-Modell und bot uns damit erstmals einen nahezu kompletten Blick auf den bereits ausgegrabenen Teil des Waldes hier am Standort Sonnenberg.

 

Umso mehr freute es uns, dass wir den interessierten Besuchern unsere Ergebnisse endlich auch mal wieder in einigen „Präsenzveranstaltungen“ nahe bringen durften, Höhepunkt war dabei neben einigen pädagogischen Veranstaltungen auch der Tag des Geotops. In der relativ knappen Grabungssaison 2021 wurden immerhin 49 fossile Pflanzenfunde, 14 Gesteinsproben und 78 Messobjekte erfasst. Unter letzteren verbergen sich neben schlecht auswertbaren fossilen Strukturen, auch Kluftflächen und Plattenbereiche im Gesteinspaket sowie die Grenzflächen unserer Lithoeinheiten, welche je nach Morphologie oftmals aus weit über 50 Messungen pro m² im Modell generiert werden müssen. Ein besonderer Höhepunkt dieser Grabungssaison, war der finale Abbau des erstmals 2018 entdeckten Baumfarns bis auf den Paläoboden hinab. Dabei stellte uns das offenbar nur auf der Schicht des ersten Aschefalls angesiedelte Wurzelsystem des Stammes vor neue Rätsel. Wie verankerte sich eine solche Pflanze auf dem Boden, fehlt uns hier doch jeglicher Nachweis einer unter die Substratoberfläche greifenden Verwurzelung? Und warum wurzelt die Pflanze überhaupt auf dem ersten Aschefall und nicht im darunter liegenden Paläoboden? Die finalen Antworten darauf hoffen wir in den künftigen Feldarbeiten zu finden. Durch Marc gelang kurz vor Ende seines FÖJ der Fund eines größeren Stammabdrucks im Tuff, welcher uns noch weiter in die Tiefe führen wird und damit spannend bleibt. Zum Saisonende glückte auch die Bergung einer großflächigen und bis zu 13 Zentimeter starken, fossilreichen Tuffplatte, welche unmittelbar an den bereits entnommenen Baumfarnsockel angrenzte und damit definitiv Teile des Wurzelsystems in sich trägt. Ihre Präparation wird einige Zeit in Anspruch nehmen und kann aufgrund der vorsichtigen Trocknung des Objekts, frühestens im nächsten Winter begonnen werden.

 

Unsere aufmerksamen Praktikanten förderten auch einige sehr interessante und bislang noch nicht bestimmbare Fossilfunde zu Tage. So wurden neben einigen dünnen, sehr fein verzweigten und blattlos erscheinenden Sprossachsen auch einige nadelartige Fossilfragmente geborgen, welche auf den ersten Blick an das Laub von Dicranophyllum, einer eher strauchartigen Konifere erinnern. Hier hoffen wir in der künftigen Präparation und Grabungsarbeit, noch auf bestimmungsfähiges Material zu stoßen. Damit sei vorerst genug verraten, jetzt geht’s erstmal an die Winterarbeit…

 

Ehrenamtlicher Helfer für einen Monat auf der Grabung Sonnenberg 2019

Die frühkindliche Dinosaurierbegeisterung uferte in meinem Fall zu einer chronischen Faszination für alles, was mit Paläontologie zusammenhängt, aus. Bevor ich im Herbst mit einem Biologiestudium auf das hehre Berufsziel Paläontologe zusteuern werde, mache ich ein paar paläontologische Praktika, um schon einmal praktische Erfahrung zu sammeln. Dafür war ich im Frühjahr in der paläontologischen Abteilung des Naturkundemuseums Karlsruhe und werde im späteren Sommer noch einige Zeit in dem Dinopark Münchehagen verbringen.Auf meiner Suche nach den dünn gesäten paläontologischen Grabungspraktika bin ich dann bei dem Grabungsteam Chemnitz gelandet und habe mich sehr gefreut, dass ich trotz meiner kurzfristigen Bewerbung einen Praktikumsplatz vom 03.06. bis zum 28.06. bekam.

Da ich am Bodensee wohne, war es natürlich eine recht weite Anfahrt, aber ich denke, ich kann sagen, dass es sich vollauf gelohnt hat. Auf meine heißgeliebten Dinosaurier musste ich hier leider verzichten, die tauchten schließlich erst 50 Millionen Jahre später auf, aber trotzdem hat es mir sehr viel Spaß gemacht, den Tuff um ein paar fossile Pflanzenreste zu erleichtern. Obwohl ich nur in den oberen, eher fossilarmen Schichten der Grabung gebuddelt habe, entdeckte ich einige vor allem in Kaolin und Tonmineralen erhaltene, längliche Strukturen, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit organischen Ursprungs sind. An einer Stelle traten diese sogar so gehäuft auf, dass meine Phantasie bezüglich dem, was darunter noch im Tuff verborgen liegen könnte, ordentlich angeheizt wurde. In meinen Gedanken habe ich mir schon ein riesiges Kieselholz ausgemalt, dem ich den Namen "Kiesela" gegeben habe. Die Zeit wird zeigen, ob ich damit Recht habe, auf jeden Fall werde ich den weiteren Verlauf der Grabung gespannt im Internet verfolgen und auf das Auftauchen von Kiesela hoffen... 

Meine Haupttätigkeit bestand natürlich darin, in der 291 Millionen Jahre alten Asche zu buddeln und den Abbau der oberen Gesteinsschichten der Grabung voranzubringen, aber ich konnte auch bei einigen museumspädagogischen Veranstaltungen dabei sein und habe Einblicke in die Arbeit am Chemnitzer Museum für Naturkunde erhalten. Einer der schönsten Vorteile an Praktika in Museen besteht darin, dass man Einblick in die riesigen, unterirdischen Archive bekommt, und so durfte ich auch hier ausgiebig die Schätze in den Schubladen des Museumsmagazins bestaunen. Auf einer Exkursion in den Zeisigwald habe ich den Unterschied zwischen den Gesteinen auf der Grabung und denen in unmittelbarer Nähe zu dem Zentrum der vulkanischen Aktivitäten, die uns den versteinerten Wald bescherten, kennengelernt. Vor allem fallen dabei die im Chemnitzer Tuff sehr häufigen akkretionären Lapilli auf, welche im Zeisigwald viel größer sind als auf der Grabung, obwohl man letzteren zugutehalten muss, dass sie sich sehr schön aus dem weichen Tuff pulen lassen. Das ist übrigens eine Arbeit, mit der man Stunden verbringen kann, ohne sich zu langweilen, und man wird dazu auch noch mit einem Haufen selbst ausgepulter Steinsmarties belohnt. 

Besonders gefreut hat mich auch, dass ich bei einem Besuch der Bergakademie in Freiberg mit den dortigen Paläontologen sprechen und mich in eine paläontologische Vorlesung mit hereinsetzen konnte. Da in Freiberg kein Fokus auf Wirbeltierpaläontologie gelegt wird, kommt diese Uni für mich zum Studieren leider nicht in Frage, dennoch hat mir das geowissenschaftliche Institut sehr gut gefallen. So hat es also eine weitere Praktikumsstelle erfolgreich nicht geschafft, mich von der fixen Idee abzubringen, dass meine Zukunft zwischen Gestein und den Überresten längst dahingeschiedener Viecher anzusiedeln ist (trotz des eklatanten Mangels an Chemnitzer Dinosauriern ;)). Mir werden das Graben, das nette Team und natürlich die famose Elektroschubkarre sehr fehlen, und ich bin schon gespannt, ob meine nächste Praktikumsstelle das toppen kann.

 

Graben im Sonnenberg

Heute ist der letzte Tag meines Praktikums, deshalb werde ich euch mal erzählen, was ich den letzten drei Wochen hier auf der Grabung erlebt habe.

 

 

Nun aber erst mal zu mir… Ich heiße Luisa und studiere seit ein paar Semestern in Freiberg Geologie. Doch ich wollte nicht nur auf der Schulbank sitzen und pure Theorie lernen. Ich wollte raus, selber aktiv sein und mein Wissen auf die Probe stellen. Aus diesem Grund entschied ich mich für ein Praktikum im Versteinerten Wald.

 

In den drei Wochen, die ich hier mit dem Grabungsteam verbrachte, konnte ich viel Interessantes über die Regionale Geologie, Paläobotanik und Grabungsarbeit lernen. Jeden Tag gab es neue Aufgaben für mich, wie zum Beispiel Gestein abzutragen,

Gesteinsansprachen zu machen und Profile zu dokumentieren. Ich konnte hierbei mich selbst testen und mich bei Fragen an Steffen oder Alex wenden, die mir beide viel beibringen konnten und immer bereit waren über interessante Sachverhalte mit mir zu diskutieren.

 

Einen Tag durfte ich auch im PRC vorbei schauen, wo man mir zeigte, wie geborgene Fossilfunde bearbeitet werden, um sie vollständig zu erhalten und später vielleicht im Museum auszustellen.

 

Neben der Arbeit im Gelände, hatte ich auch die Gelegenheit einen Einblick in die Museumspädagogik zu bekommen. Jede Woche fanden mehrere Führungen auf der Grabung und im Museum mit Schulklassen statt, die ich aktiv mit gestalten durfte.

 

Baumfarne und andere Überraschungen

 

Das Jahr neigt sich mal wieder dem Ende – Zeit für uns, unsere diesjährigen Grabungsfortschritte und Funde zu resümieren. Im Mai begannen wir mit der Grabungsarbeit. Nach unzähligen Eimern fossilfreien Aschegesteins fiel uns eine markante Stelle auf der Oberfläche auf: Kreisrund mit schaligem Aufbau. Das könnte etwas sein! Also arbeiteten wir uns immer näher ran und begannen den Abbau dieser auffälligen Stelle. Hart und grün war es zumindest – ein untrüglicher Hinweis auf verkieseltes Gestein in der Nähe von versteinerten Pflanzen. Also gruben wir weiter… und weiter… und gaben schon beinahe die Hoffnung auf, bis uns plötzlich etwas Schwarzes ins Auge fiel! Verkieselte Pflanzenreste zeichnen sich hier am Sonnenberg durch eine schwarze Farbe aus, und genau so war es. Wir säuberten unseren Fund behutsam und betrachteten ihn von allen Seiten. Ein Jubelschrei hallte durch das Grabungszelt, als wir unseren Neufund unter dem Mikroskop studierten. Unsere Fotos zeigen euch, was genau wir dabei entdeckten: Kleine runde Strukturen, die mit rotem Achat gefüllt waren. Unser Fossil war zweifelsfrei ein Baumfarn! Diese auch heute noch existierende Pflanzengruppe besteht aus einem Luftwurzelmantel, der den Stamm bildet und im Querschnitt kleine Kreise zeigt. Ein Baumfarn also – so weit, so gut. Das Faszinierende an diesem Baumfarn war aber nicht dessen Vorkommen überhaupt, sondern seine Lage: Er stand noch aufrecht im Gestein. Das ist eine Besonderheit, überrollte die vulkanische Asche „unseres“ Vulkans doch den gesamten Wald mit einer solchen Wucht, dass eine Vielzahl der Bäume dabei entwurzelt wurde. Das verkieselte Pflanzenmaterial zeigt auch heute, nach 291 Millionen Jahren, noch seine Struktur; es ist also sehr gut erhalten.

 

Im September begann außerdem die Entnahme des riesigen Stammes, der bereits seit einiger Zeit freiliegt. Auch hier gab es neue Erkenntnisse. Wir entdeckten einen Astabgang am Stamm des Baumes, der in Richtung der Krone zeigte. Der erste Abschnitt des Stammes soll während der Wintermonate präpariert werden.

 

Danach sollte lange Zeit nichts kommen. Der Oktober begann, und mit dem Einbruch von Kälte, Regen und Wind bereiteten wir uns gedanklich auf den nahenden Umzug ins Museum vor… und dann kam Paul! Mit dem Auftrag, Platz für die Winter-Zeltstützen zu schaffen, baute er nur wenig Material  ab, und stieß trotzdem auf ein paar Pflanzenreste. Ein kurzes Stück eines mäßig gut erhaltenen, verkieselten Astes in einer Tuffschale kam zum Vorschein. Und weil ein Fund, selten allein kommt, gab es noch einen zweiten Ast darunter, ebenfalls mit Tuffschale, aber besser erhalten als der erste Fund. Und da aller guten Dinge bekanntlich drei sind, fand sich noch ein weiteres Stück, diesmal ein Teil eines Schachtelhalmbaumes ganz in der Nähe. Die Freilegung dieser drei Neufunde wird im nächsten Jahr fortgesetzt – wir freuen uns schon darauf und sind gespannt, was wir noch alles finden!

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Every year the same procedure :D


Und wieder einmal geht ein aufregendes Grabungsjahr zu Ende, in dem der Wettergott uns sehr gnädig war. So konnten wir dieses Jahr bereits im April auf die Grabung und Geländer streichen (ja, auch Schuhe und Treppen kann man streichen - wenn auch etwas unfreiwllig :D)  und bauen, was das Zeug hält. Seit Mai diesen Jahres hat die Kindergrabung eine feste Überdachung, die uns im heißen Sommer ein kleines Fleckchen Schatten spendete. Wir durften Alex als Volontärin und Paul als unseren neuen FÖJler begrüßen und Vincent verabschieden. Auch Steffen wird sich im nächsten Jahr anderen Aufgaben widmen, uns im Museum aber erhalten bleiben - eben mit Rat und Tat zur Seite stehen. Auf jeden Fall hatten wir wieder jede Menge Spaß bei der Arbeit - und das macht das Grabungsteam aus.

In diesem Jahr hatten wir einige Praktikanten auf der Grabung, die uns kräftig unter die Arme griffen. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle noch einmal!!!

 

Neben zahlreichen bereits in den letzten Jahren durchgeführten Veranstaltungen wie der "Museumsnacht" (05.05.2018) und dem "Tag des Geotops" (16.09.2018), konnten wir dieses Jahr dank der Förderung durch den ESF viele neue Veranstaltungen mit tollen neuen Arbeitsheften auf der Grabung und im Museum für Naturkunde durchführen. Dazu zählen "Ostern im Versteinerten Wald" (29.03.2018), der "Kindertag" (02.06.2018), unsere Teilnahme an der Stadtteilveranstaltung "Hang zur Kultur" (07.07.2018) und natürlich unser breites Angebot in den Sommer- und Herbstferien. Es war uns eine riesige Freude, in so viele begeisterte Gesichter sehen zu dürfen. Wir haben uns sehr über das großartige Feedback der Besucher gefreut - ob Jung oder Alt, die Arbeit mit Euch wird hoffentlich in den nächsten Jahren weiter gehen. Schließlich gibt es jede Menge neue Funde zu zeigen, spannende Grabungsgeschichten zu erzählen und neue Infotafeln zu präsentieren!

 

Neben den zahreichen Besuchern, ist natürlich auch die Grabungsarbeit nicht zu kurz gekommen. Ich sage nur so viel: 5 Container Schutt haben wir dieses Jahr abgebaut und jede Menge Kieselholz gefunden, darunter auch ein vermutlich aufrecht stehender Stamm. Mehr zu unseren spannenden Funden 2018 erfahrt Ihr in unserem nächsten Blogeintrag im Dezember - als Weihnachtsgeschenk sozusagen :D.

 

Auch wenn wir vor der Kälte geflohen sind, bieten wir Führungen im Museum rund um den Versteinerten Wald Chemnitz an. Also schaut einfach mal auf unserer Internetseite vorbei - vielleicht ist ja etwas für Euch dabei.

 

Bis Bald!

Eure Maria

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Das Grabungsteam berichtet über den Tag des Geotops

Als am 16. September Geotope in ganz Deutschland für Besucher zugänglich gemacht wurden, haben wir natürlich auch unsere Tore geöffnet - und wir waren begeistert, denn die Besucher waren begeistert.

 

Unter dem Motto "De Natura Fossilium" haben wir den Chemnitzern Agricolas Arbeit näher gebracht. An Schautafeln konnten spannende Dinge über das Leben und Schaffen des ehemaligen Bürgermeisters von Chemnitz und Begriffsgründers des Wortes "Fossil" herausgefunden werden. Passend zum Thema konnten die Kids in der Kindergrabung nach verschiedenen Schätzen suchen und sich in der fachgerechten Dokumentation ihrer Funde in einem Fundprotokoll üben. Betreut wurden Sie von unserem neuen FÖJ´ler Paul, den wir an dieser Stelle noch einmal herzlich bei uns im Team willkommen heißen wollen :).

 

In unserem "NEUFUNDland" im Grabungszelt konnten wir den Besuchern unsere Schaugrabung und neue Funde zeigen. Toll fanden wir, dass viele Besucher teilweise mehrere Stunden auf der Grabung geblieben sind, um uns einfach nur bei der Arbeit über die Schultern zu schauen. Zum Teil kamen Besucher mehrfach am Tag, um den Arbeitsfortschritt zu sehen. Mit vielen Fragen bereicherten unsere Gäste den Tag und bereiteten uns mit Ihrem großen Interesse Freude an unserer Arbeit. Dabei haben wir an verschiedenen Stationen gearbeitet, an denen zum einen ein neuer, möglicherweise aufrecht stehender Stamm entnommen und dokumentiert wurde und zum anderen ein Schalenmodell zur Entnahme unseres riesigen liegenden Stammes angefertigt wurde. Unterstützt wurden wir auch dieses Mal vom Freundeskreis des Museums für Naturkunde e.V.! Für den kleinen Durst und Hunger haben wir mit Kaffee und Plätzchen ausgeholfen. Für uns war es eine Riesenfreude und ein großartiger Tag, der so in dieser Art und Weise einzigartig ist und an geeigneter Stelle bestimmt widerholt werden wird.

 

Im Rahmen des ESF-Projektes stießen wir auf offene Ohren. Wir sind dankbar für die Zusammenarbeit mit den Besuchern, die letztendlich diejenigen sind, ohne die ein solches Projekt nicht umsetzbar ist. Viele der befragten Besucher teilen unsere Meinung, dass ein solches Format als "Denkanstoß für die allgemeine Achtsamkeit in der Natur und zur Auseinandersetzung mit der regionalen Kultur und Geschichte" verstanden werden sollte. Auch die praxisnahe Umsetzung unserer Arbeit wurde begeistert aufgenommen. Besonders ein Kommentar machte uns sprachlos und zeigt, dass unsere Arbeit sich auf jeden Fall lohnt: "Die bildhafte und lebhafte Darstellung und Umsetzung des Tages und eines jeden Mitarbeiters auf der Grabung zeigt, wie viel Herzblut in die Arbeit gesteckt wird."

 

Mit diesen Worten wollen wir uns an dieser Stelle verabschieden und hoffen einige von Euch in den Herbstferien oder zu anderen Veranstaltungen wieder zu sehen...Horrido & bis zum nächsten Mal!!!

 

Euer Grabungsteam Maria, Alex, Lisa, Ingrid, Steffen, Paul, Mathias, Evgeni, Joachim, Ronny und Ludwig

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Mein Praktikum beim Grabungsteam 2018

Nun neigt sich mein Praktikum dem Ende zu… Deshalb gibt es ein paar Zeilen von mir.

 

Ich bin Archäologiestudentin aus Köln und für ein Praktikum im Versteinerten Wald für zwei Wochen ins schöne Chemnitz gefahren. Ich dachte, im Hinblick auf meinen Master in der Quartärforschung und Geoarchäologie, schadet ein kurzer Blick über den Tellerrand nicht, um zu schauen, wie es sich bei den Geologen gräbt. Im Versteinerten Wald bin ich zeitlich gesehen jedoch ein paar (viele) Mio Jahre zu früh, jedoch scheint das Perm ein sehr interessantes Erdzeitalter zu sein.

 

In meinen zwei Wochen hier habe ich so einiges gelernt. Als erstes, wie man meterweise Tuffstein mit einem Geologenhammer abbaut. So konnte ich das Gestein und seine Eigenschaften besser kennen und verstehen lernen. Des Weiteren wurde mir eine grundlegende Einführung in die Gesteinskunde gegeben, denn dies lernen wir als Archäologen ja nicht. Die Unterscheidung zwischen einem Sediment und einem pyroklastischen Gestein verstehe ich zumindest jetzt und konnte schon so einiges einordnen.

 

Bei einer Führung für Kinder konnte ich die museumspädagogische Arbeit kennen lernen und nebenbei das tolle Museum für Naturkunde bestaunen. Gefallen hat mir besonders die Amethystsammlung, welche wirklich fantastisch ist!

 

Meine zeichnerischen Fähigkeiten durfte ich dann bei einer Zeichnung von „Uschi“, einem aufrecht stehenden Stamm, unter Beweis stellen, ebenso wie meine (nicht vorhandenen) mathematischen Kenntnisse, als es darum ging, „Uschi“ mithilfe des gespannten Rasters/Koordinatensystems einzumessen. Weitere Erläuterungen zu dem aufrecht stehenden Stamm folgen hier in Kürze auf dem Blog.

 

In die Präparation konnte ich ebenfalls hinein schnuppern, denn die Bergung von „Mammut“, einem liegenden Stamm, steht an. Das dies so viel Zeit in Anspruch nimmt, hätte ich anfangs nicht gedacht. Zuerst musste eine Holzform passgenau um den ersten Abschnitt des Stamms gebaut werden, in die dann 2K-Schaum hinein gegossen wird. Dieser quillt wirkich sehr schnell auf und bildet am Ende eine schöne Form, in der der Stamm nach der Entnahme hinein gelegt werden kann, um die einzelnen Teile richtig zu positionieren.

 

Zum krönenden Abschluss durfte ich dann noch mein eigenes Kieselholz schleifen und habe eine kurze Einführung in die verschiedenen Baumarten am Mikroskop erhalten.

 

Ich habe meine Zeit hier sehr genossen und werde einiges an Wissen mit nach Hause nehmen.

 

Vielleicht komme ich den Versteinerten Wald ja wieder besuchen?

 

Ich wünsche dem Grabungsteam weiterhin gutes Gelingen!

 

 

Eure Caro

 

 

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Da war es auch schon wieder zu Ende - das Grabungsjahr 2017

Wieder einmal geht ein spannendes und für das Team aufregendes Jahr zu Ende. Viele neue Gesichter ergänzen das Team und Alteingesessene haben wir dieses Jahr verabschiedet. Für Steffen und mich geht ein Jahr voller neuer Aufgaben zu Ende. Ich selbst habe im Mai angefangen und wurde mit der Museumsnacht ins kalte Wasser geschmissen wie man so schön sagt :). Ich habe viel gelernt, viele sehr schöne Führungen mit kleinen Nachwuchsforschern gehabt und allgemein sehr viel Spaß bei der Arbeit gehabt. Das Team ist einfach nur toll und man kann hier sehr viel Quatsch machen...natürlich kommt die Arbeit nicht zu kurz dabei :D. Unsere Linda hat ihr Jahr als FÖJ hier bei uns beendet, dafür durften wir Vincent bei uns begrüßen. Steffen hat Praktikanten angeleitet (Max Hallfahrt als Wiederholungstäter und Felix Hahn - wir hoffen ihr habt ein bisschen was lernen können;)) und viele organisatorische Dinge auf der Grabung übernommen. Unsere Grabung ist auch nicht zu kurz gekommen und wir konnten unser Grabungsfeld erweitern.

 

Unsere Grabung und vor allem die Pädagogik wird derzeit durch den ESF gefördert - mit dem Ziel der Inklusion sozial benachteiligter Menschen im Fördergebiet und auf dem Sonnenberg. Dadurch ist es uns möglich, einige der Veranstaltungen, die der attraktiven Freizeitgestaltung dienen, kostenfrei anzubieten.

 

Nun ziehen wir über die Wintermonate ins Museum um und werden dort unseren Besuchern weiterhin viele spannende Geschichten über unsere Grabung erzählen und unsere Fossilien-Funde für euch aufhübschen. Wir hoffen, dass ihr uns im Museum besucht und dass wir vor allem den Kids ein bisschen was von unserer Forschung zeigen können.

 

Nächstes Jahr wird es hier auf dem Gelände ein bisschen anders aussehen, denn unsere Kindergrabung bekommt endlich eine feste Überdachung und da freuen wir uns sehr drauf :).

Wenn also der Wettergott uns gnädig ist, sehen wir uns an dieser Stelle ab Mitte April auf dem Grabungsgelände mit vielen tollen Veranstaltungen und vor allem mit der traditionellen Grabungsauftaktveranstaltung - der Museumsnacht am 05.Mai 2018 - wieder.

 

Bis dahin, eure Maria

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Tag des Geotops 17.09.2017

In diesem Jahr öffneten wir nach einjähriger Abstinenz wieder unsere Tore zum Tag des Geotops. Zahlreiche Chemnitzer verschafften sich einen genauen Überblick über die Grabungssituation auf dem Sonnenberg. Ebenso konnten wir viele bekannte Gesichter in Person von ehemaligen Praktikanten und Mitarbeitern begrüßen. Ihren Abschluss fand der Gang über das Grabungsgelände bei Kaffee und Gebäck, während unsere Nachwuchsforscher die Kindergrabungsstätte genauer inspizierten.

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Ende ...

... Gelände.

 

Ja, jetzt ist hier auch für mich Schluss. Und ich weiß gar nicht so richtig was ich jetzt schreiben soll. Zu meinen Beweggründen jedenfalls nichts. Den Griff in die „Philosophiekiste“ verkneife ich mir auch mal. Aber bedanken möchte ich mich:

 

Bei meiner Familie. <3

 

Bei etwa 300 Schülern, Studenten, Helfern, FÖJlern, Volontären und Kollegen welche mich in den vergangenen zehn Jahren als „Sklaventreiber“ auf Grabungen erdulden mussten. Vergebt mir. Auch wenn es vielleicht anders bei Euch ankam, mir persönlich war es eine große Ehre mit Euch zu arbeiten. Wir haben als Team Großartiges erreicht, uns weiterentwickelt, Fehler gemacht und daraus gelernt. Darauf können wir sehr stolz sein. Ich bin es jedenfalls. Leider waren es für mich auch über 300 Abschiede.

 

Bei meinen Kollegen im Museum für Naturkunde Chemnitz. Speziell bei Mathias Merbitz und Volker Annacker. Nicht immer einer Meinung zu sein, hält eine gute Freundschaft aus. Wir sind zusammen durch manche Sch… gegangen. Das werde ich nie vergessen.

 

Bei vielen tausend Besuchern, die sich mein „Geschwafel“ anhören mussten. Euer Interesse hat mich immer motiviert.

 

Und bei allen hier Ungenannten, die wissen dass sie gemeint sind. Weil sie dabei waren.

 

Dem zukünftigen Grabungsteam wünsche ich Glück im Kampf. Passt auf euch auf!

 

Ralph Kretzschmar

 

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Museumsnacht 2017

Was bisher geschah...

Bei guter Laune und großartigem Wetter waren von 18-22 Uhr erneut einige Nachteulen auf dem Grabungsgelände unterwegs. 842 Besucher, darunter große als auch viele kleine Fossilienjäger zeigten sich mit außerordentlicher Begeisterung zu erkennen. 

 

Unsere Gäste durften nicht nur wieder einen Blick in das Grabungszelt erhaschen sondern auch ein Modell der alten Grabung bestaunen, bei der Modellierung unseres Liebespärchen Jogi und Birgit zuschauen – 2 Skorpione die ebenfalls auf der Hilbersdorfer Grabung gefunden wurden- und unseren Präparator live bei der Arbeit beobachten.

 

Und auch die Nachwuchsentdecker konnten in der Kindergrabung wieder eine ganze Menge  aufspüren.

 

 

Zusammengefasst: Es war ein wirklich gelungener Abend an dem nicht nur die Besucher Spaß gefunden hatten. Bei den vielen Löchern die uns in den Bauch gefragt wurden konnten wir diese natürlich auch wieder füllen. Hier nochmal ein dickes Danke an den Freundeskreis, der mit Speis und Trank versorgte und an alle freiwilligen Helfer die uns zur Museumsnacht so tatkräftig unterstützt haben.

 

 

Wir freuen uns auf nächstes Jahr aber jetzt sagen wir erstmal: Gute Nacht ;)

 

 

 

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Puzzlen, kleben, modellieren ...

... viele Knochen, ein Cartoon und Schneechaos.

 

Hier ein Lagebericht aus unserem Winterlager. Schon im Herbst hatten wir begonnen, an den Funden aus dem Waldboden vom Schurf an der Rampe (2015) zu arbeiten. Es kamen unter anderem ca. 100 kleine Knochen- und Zahnreste zum Vorschein, welche alle dokumentiert wurden. Daraus entstanden ein Report für Wissenschaftler, die sich mit solchen Dingen beschäftigen und natürlich der letzte Blogeintrag.

 

Die 2016 geborgenen Fossilien wurden zusammengebaut, insofern sie nicht noch trocknen müssen. Die Funde waren zwar nicht besonders gut erhalten, aber dennoch spannend. Ein Cordaitenblatt-Fund ist z.B. an sich nichts ungewöhnliches, wenn man ihn im Blatthorizont (LE2b) macht. Dieses Blatt allerdings lag in der Schicht, die von einer Glutwolke abgelagert wurde (LE3) und war mehr als 36cm lang. Normalerweise wäre zu erwarten, dass ein „Pyroclastic Flow“ kurzen Prozess mit einem solchen Blatt macht. Und witzigerweise lässt sich diese Zerstörungskraft auch direkt am Nachbarfossil beobachten. Offenbar handelt es sich dabei um einen längs aufgespaltenen Cordaitenast. Da gibt es wohl für die Wissenschaft noch einiges zu grübeln. Schaut Euch die Fotos an, vielleicht habt Ihr ja eine Idee? ;)

 

Und dann gibt es natürlich noch „Altlasten“. Wir haben uns an den großen Stamm („Mammut“) gewagt und einen Abschnitt entnommen. Dieser wurde zu Testzwecken zusammengebaut. Offenbar läuft eine horizontale Scherfläche durch das Kieselholz, was die Sache insgesamt erschweren wird. Überraschenderweise ist der Stamm auch nicht so kompakt wie er in der Grabung aussieht, sondern weitgehend hohl. Spannend, aber das wird echt tricky! Nächster Präparationskandidat: „Cordi“, Ihr erinnert Euch? Seit über zwei Jahren liegen die Tuffschalen-Puzzle und Kieselholzreste nun schon in unseren Kisten. Jetzt endlich konnten sie zusammengebaut werden. Zum Vorschein kommt ein Kieselholzast, der seinen üppigen Informationsgehalt erst in Abguss und Rekonstruktion zeigt. Ein super Exponat für Besucher! Aber seht selbst.

 

Momentan geizt Frau Holle ja nicht gerade mit weißem Pulver. Für Kinder die reinste Freude, für den Rest wird es bei etwa 40cm Schneehöhe schon etwas anstrengend, nicht nur auf der Straße. Natürlich muss das Grabungszelt beräumt werden, was recht schweißtreibend ist und jeweils etwa 3-4 Stunden dauert. Wenigstens hat sich diesmal der Einbau der Winterstützen gelohnt. Langsam wissen wir nur nicht mehr wohin mit dem vielen Schnee.

 

Demnächst geht es für Ralph noch mal ins Museumsmagazin auf eine Inventarisierungsrunde und Linda schraubt an ihrem Cartoon weiter. Um was es sich dabei handelt, wird heute mal noch nicht verraten. Na ja und dann wird es sicher auch irgendwann wieder Frühling und alles beginnt von vorn.

 

 

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Best of Bones and Merry Christmas

Ho Ho Ho *<:-)

Zum offiziellen Winteranfang haben wir hier eine kleine Auswahl an fossilen Resten für euch zum bestaunen. Es sind unter anderem Pflanzen- als auch Knochenreste dabei, die im Sommer 2015, auf dem Grabungsgelände entnommen wurden.

Und natürlich wünscht euch das ganze Grabungsteam eine beschauliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch in's neue Jahr ;)

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Last ...

... but not least.

 

Und da war die Clara weg. :(

Willkommen im Team, Linda! :)

 

Und wie sich das so gehört, geht es am ersten Tag auch schon richtig zur Sache. Die Bauarbeiten auf der Grabung starten gerade, also werden das Vorzelt und die Infotafel auf der Südseite kurzerhand demontiert.  Dann geht’s los für die Jungs von der Baufirma. Es sind immerhin knapp 600 Pflanzkübel und über ein Dutzend Gabionen zu setzen, eine sportliche 6 Wochen-Herausforderung!

 

In der Zwischenzeit „vergnügen“ wir uns mit dem Abbau und der Dokumentation der basalen Schichten in Sektor I. Der reichliche Quadratmeter ist sicherlich kein Quantensprung in Sachen Materialabbau, dafür aber eine dokumentarische Herausforderung. Wieder finden wir Dinge, die wir so noch nicht gesehen hatten. Was das genau ist schauen wir uns im Winter an. Immer wieder sind Flächen zu messen, da wir in dem Bereich bis zum Waldboden durch alle unteren Schichten gehen. Im „Blatthorizont“ wird’s dann spannend. Hier liegt ein kleiner, verkieselter Schachtelhalmstamm mitten in der Schicht. Ob da noch Abdrücke von ansitzenden Zweigen und Blättern oder gar Zapfen zu finden sind, wird sich zeigen. Vorsichtshalber haben wir wirklich alles eingepackt und dabei gleich noch eine weiterentwickelte Entnahmeprozedur ausprobiert.

 

Und was rumort da in der Präparation? Wir konnten Jörg für die Einrichtung eines Stichelarbeitsplatzes und einer Sandstrahlkabine samt Absaugung und Kompressor mit Schallschutzkabine gewinnen. Im nächsten Jahr könnte es also Präparationen unter den Augen der Besucher geben! Und dann lief uns noch Michael Stache von der Uni Halle über den Weg. Der junge Mann beschäftigt sich intensiv mit 3D-Scans. Erste Tests mit seinem Handscanner verliefen mehr als zufrieden stellend. Ich fürchte wir brauchen auch so ein „Ding“. ;)

 

Der „Nebenbei-Rest“ war mannigfaltig: Infotafel für das Lithophon und neue T-Shirts entwerfen, Waldboden durchklopfen, Knochen- und Wurzelfunde nummerieren/dokumentieren, Kindergrabung für den Winter abdecken, Zelte abbauen und einlagern, Winterstützen im Grabungszelt einbauen und die vielen, vielen kleinen Dinge rundherum. Und dann gab es noch die Sachen, die wir schon immer mal machen wollten, die aus Zeitgründen aber immer „hinten runter“ gefallen sind. So entstand die „Wall of Fame“ dank Linda und Marcel als verstetigte Erinnerung an unsere ehemaligen Teammitglieder. Mit Bilderrahmen aus Materialien des Grabungsalltags. Wundervoll!

 

Nun gut. Die in vielerlei Hinsicht merkwürdige Saison ist vorbei und wir ziehen wieder ins Winterlager um. Ein schnell nahendes Highlight wird die neue Sonderausstellung „Rock Fossils“ im Museum, bei der unsere Hilfe benötigt wird. Wie es danach weitergeht, könnt Ihr dann in unserem Blog lesen. ;)

 

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FÖJ-Projektreport

Clara am Ende. ;)

 

Bevor morgen mein FÖJ endet, will ich mich zum Abschluss noch einmal melden. Wie jeder FÖJ’ler hatte auch ich ein Jahresprojekt. Ich habe einen Teil einer „Blatthorizont“-Fläche bearbeitet, vom Puzzeln und Kleben über die Präparation bis zum Bau von Transportböden.

 

Angefangen habe ich mit Puzzeln im November 2015 und die letzten Dokufotos habe ich jetzt im August 2016 gemacht, es war also ein sehr ausdauerndes Thema.  ;-) Der „Blatthorizont“ entstand während des ersten Aschefalls beim Vulkanausbruch; dabei sind alle (?) Blätter von den Bäumen gerissen, luftdicht mit Asche bedeckt und versteinert worden. Die von mir bearbeitete Fläche wurde letztes Jahr im Mai entnommen und gesäubert,  ist  etwa 1m² groß und in vier Teilflächen unterteilt.

 

Zu Beginn des Puzzelns, wenn noch viele große Stücke da sind, die auch gut zusammenpassen, macht es Spaß, da man einen Fortschritt sieht, aber wenn sie immer kleiner werden und nichts mehr wirklich passen will, kann es ziemlich mühevoll werden. Doch irgendwann hat man’s geschafft und die Fläche ist fertig gepuzzelt und zusammengeklebt. Dann habe ich mit dem Füllen der Unterseiten weiter gemacht, damit die Stücke stabiler werden. Das war zumindest die Theorie, leider hat es in der Praxis nicht ganz so gut funktioniert. Nachdem  ich das Füllen für beendet erklärt hatte, fing ich an zu präparieren.  Das war nach dem mühevollen Füllen und dem unendlichen Puzzle eine spannende Abwechslung,  für die ich viel Geduld und Fingerspitzengefühl brauchte. Mit Druckluftsticheln habe ich die Blätter, die im Tuff eingebettet sind, freigelegt. Meistens sind das Cordaiten-Blätter, einige Schachtelhalmblättchen waren auch dabei. Das Präparieren hat, genauso wie das Puzzeln, viel Zeit in Anspruch genommen, da man immer durch ein Mikroskop gucken und sehr genau und vorsichtig arbeiten muss. Eine sehr staubige Angelegenheit. Nach der Präparation mussten noch Transportböden für die Flächen gebaut werden, damit ich sie zum FÖJ-Abschlusstag gestern mitnehmen konnte. Für die Bodenform habe ich Theaterbauschaum benutzt, aber der Bau ist sehr aufwendig und muss für andere Flächen und Stücke vereinfacht werden. Zum Schluss mussten nur noch Abschlussfotos gemacht werden, jetzt ist mein Projekt fertig.

 

Es war eine sehr viel Geduld benötigende, aber auch sehr spannende Aufgabe, da ich zu Beginn nicht wusste, was sich in den Steinen verbirgt und bei jedem einzelnen Schritt etwas Neues entdecken konnte. Ich habe natürlich auch jeden Schritt protokolliert und das hilft dann hoffentlich bei der Bearbeitung der nächsten Blatthorizontfläche.  ;-)

 

Clara

 

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Die Bretter...

... die's im Zelt bedeuten.

 

Die Museumsnacht ist vorbei und es zieht etwas Ruhe ein. Naja, wir waren nicht ganz untätig. Einerseits zwingt uns das sprießende Grün permanent in die Knie, um mal noch ein Wortspiel zu bemühen. Andererseits gibt’s wie immer was zu bauen.

 

Irgendwie liegt es wohl an der Witterung, dass das Grünzeug so gut wächst. Leider sind es (erstens) die falschen Pflanzen und (zweitens) die falschen Orte an dem sich die grünen Plagen breit machen. So wird an vielen Stellen Unkraut gezupft, während an anderen Stellen neu gepflanzt werden muss. Eine kleine Entschädigung gab es von wild gewachsenen Walderdbeeren an der Nordböschung, welche vorzüglich mundeten.

 

Ja, und nebenher war es Zeit, unser Grabungsfeld etwas aufzupeppen. Der große Schurf wurde endlich verfüllt und wir haben uns um die Entwässerung gekümmert (das klingt hier irgendwie zu einfach, merke ich gerade ;-P ). Um alle restlichen Lampenabdeckungen anzubringen, musste noch etwas Tuff entfernt werden, was unseren ersten Container in diesem Jahr ganz gut gefüllt hat. Eine um das Grabungsfeld laufende schwarzgelbe Linie zeigt jetzt genau an, wo man laufen darf und wo nicht. Dann noch ein wenig am Laufsteg in der Grabung gewerkelt (Bretter, Bretter, Bretter!) und zack: sind wir für die Zukunft erstmal gerüstet.

 

Was war noch? Ach ja. In diesem Jahr gibt es leider keine Grabungssaison mit Praktikanten, auch die Öffnung für Besucher am Tag des Geotops steht auf der Kippe (mehr dazu dann auf der Website und bei Facebook). Auf dem Gelände werden ein paar Bauarbeiten stattfinden, welche vor allem eine Böschung nördlich vom Zelt und die alte Kinomauer betreffen. Die muss jetzt endlich mal stabilisiert werden, bevor jemand zu Schaden kommt. Dafür gab‘s und  gibt’s natürlich noch einiges vorzubereiten. An unseren Funden bleiben auch noch ein paar Sachen zu tun und irgendwann wird uns sicher auch die Lust aufs Eimerschleppen packen. Langweilig wird’s also nicht wirklich. ;-)

 

Ralph

 

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Abschlussarbeiten Saison 2023 und Neues aus der Präparation

 

Nach den zum Tag des Geotops 2023 gezeigten Fortschritten im Abbau der Lithoeinheit

(LE) 3 präsentiert sich nun seit Dezember 2023 auch ein saniertes Geländer im Außenbereich der Grabung und bietet wieder den erforderlichen Halt. Neben dem Grabungsteam selbst kommt auch die bestehende Infrastruktur in die Jahre und verlangt an mancher Stelle nach Erhaltung. Sei es ein Anstrich der Grabungshütte, die Reparatur der Sanitäranlage oder einfach nur die Grünpflege. Dazu werden noch Aufwendungen zur Beseitigung von Schäden durch Vandalismus erforderlich, von dem kürzlich unser „Infostamm“ an der Glockenstraße betroffen war. Nicht immer einfach, denn Personal ist rar: Derzeit fehlen noch Volontäre und Freiwillige gleichermaßen. Besonders letztere unterstützten uns in der Vergangenheit immer wieder bei den vielen alltäglichen Arbeiten rund um die Grabung – an dieser Stelle nochmals besten Dank! Unser Dank schließt auch Helfer, Kollegen und Firmen ein, die uns in den verschiedensten Projekten unkomplizierte Ansprechpartner geworden sind. So auch bei der Umgestaltung unserer Forschungs- und Präparationsstätte. Dort schreitet die Gebäudesanierung voran und tangiert zunehmend unsere Arbeitsräume – alles bei laufendem Betrieb. Das verlangt neben Präsenz vor Ort auch Weitblick aller Beteiligten und bedeutet einen organisatorischen Spagat zwischen Forschungsarbeit und Bauausführung, der mit Blick auf die künftigen Arbeitsbedingungen aber zunehmend leichter fällt. Und so entstehen „nebenher“ Fossilrekonstruktionen, Dünnschliffpräprate, Abformungen oder auch Fotoaufnahmen am Mikroskop. Letztere sind nicht immer problemlos zu bekommen, zwischen all den Schacht-, Abbruch- und Rammarbeiten. Dennoch wollen wir die Forschungen an den aktuellen Funden aufrecht erhalten, beispielsweise um die Anforderungen an den Grabungsprozess der kommenden Saison zu definieren. Konkret heißt das: Probenumfang und -bedarf zu klären, mögliche Raritäten zu erkennen, Dokumentationsaufwand festzulegen oder relevante Arbeitsbereiche abzustecken. Auch gilt es, sich dem Charakter der Fossilablagerung weiter anzunähern und an Besucher, Studenten und Wissenschaftler zu vermitteln. Die laufende Forschungsarbeit an unseren gegabelten Nadelblättern bringt derzeit neue Erkenntnisse. Trotz einer sehr differenzierten Erhaltung, meist in Form von braun gefärbten Abdrücken oder grünen, mineralisch ersetzten Blattstrukturen, lassen sich einige Merkmale noch relativ gut erfassen. Blattlänge und -breite sowie Gestalt, Morphologie und Gabelungswinkel sprechen für das Laub einer krautigen Konifere – vergleichbar Dicranophyllum hallei Remy et Remy. In der Präparationswerkstatt gelang es Evgeny, ein nahezu komplettes Blatt auf knapp 30 Zentimetern Länge freizulegen. Dieses lässt jedoch, so wie durch diverse andere Blattfragmente bereits angedeutet, eine zweifache Gabelung erkennen – für D. hallei eher ungewöhnlich. In der Literatur wird dazu auf Oppenauer Funde (Schwarzwald) unter der Bezeichnung D. benneckeanum Sterzel hingewiesen. Für weiterführende Vergleiche sind derzeit An- bzw. Dünnschliffe zum Querschnitt der Blätter in Arbeit. Erste Aufnahmen hierzu lassen ein rhombisches Profil vermuten. Noch fehlen in unseren Grabungsfunden klare Belege der zugehörigen, bis zu 3 Meter hohen Stammachsen, einschließlich ihrer ansitzenden männlichen und weiblichen Zapfen. Eigentlich sollten sich diese in der Nähe der eingelagerten Belaubung finden lassen, jedoch ist der Holzmantel eines solchen „Stämmchens“ im Verhältnis zu dessen Markraum sehr klein. Es bleibt fraglich, ob sich diese Pflanzenachsen in unseren Ablagerungen finden. Darauf wird in der kommenden Grabungssaison verstärkt der Fokus der Feldarbeiten liegen. Diesbezüglich wird die stichpunktartige Florenliste auch bildhaft ergänzt, um sie künftigen Praktikanten als Arbeitshilfe an die Hand zu geben.

 

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8 Wochen Praktikum am „Fenster in die Erdgeschichte“ 2023

 

Mein Name ist Paul, und ich bin Student der Geowissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

 

Schon als Kind interessierte ich mich für Dinosaurier und kannte alle ihre Namen auswendig. Dabei entwickelte sich der Wunsch, Paläontologe zu werden und selbst irgendwann Dinosaurier auszubuddeln. Während meiner Schulzeit geriet dieser Wunsch jedoch etwas in Vergessenheit. Doch während meiner Abiturzeit entstand recht schnell eine ordentliche Sammlung von Fossilien und Mineralen, was mich nach dem Abitur zu einem Studium der Geowissenschaften brachte, bei dem auch die Paläontologie Gegenstand ist. Sofort war mein Interesse wieder groß und als so langsam die Suche nach einem Praktikumsplatz begann, war sofort klar, dass ich mein Praktikum auf einer Grabung absolvieren möchte. Aufgrund eines Besuchs im Museum für Naturkunde Chemnitz im Vorjahr war sogleich die Entscheidung für einen passenden Praktikumsplatz gefunden. Nach meiner Bewerbung und Zusage bekam ich ein Zimmer im Studentenwohnheim, und es konnte losgehen.

 

Zu den Aufgaben meines Praktikums gehörten das Freilegen, Messen, Zeichnen, Dokumentieren, Fotografieren und Modellieren. Einen Großteil meiner Zeit verbrachte ich in der Schicht, die den sogenannten „Blatthorizont“ beinhaltet. Dort entdeckte ich viele Pflanzenachsen und einige Blätter. Außerdem fand ich dort etwas Erstaunliches und zwar, den zweiten und dritten Diplopoden, Tausendfüßer, der Sonnenberg-Ausgrabung. Ich war begeistert und von Stolz erfüllt, meinem Ziel ein Tier zu entdecken, was vermutlich noch keinen Namen hat, ein großes Stück nähergekommen zu sein. In den 291 Millionen Jahre alten Schichten des Perms findet man leider keine Dinosaurier, was jedoch die Funde nicht weniger spannend machte. Außerdem konnte ich in der Museumsaußenstelle PRC (Paleobotanical Research Centre) bei der Herstellung von Dünnschliffen mitwirken. Darüber hinaus konnte ich einen Einblick in die Museumssammlung erhaschen, in welcher ich gar nicht mehr aus dem Staunen herauskam.

 

Durch die Erfahrungen, die ich hier machen durfte, wurde mein ungebrochenes Interesse an der Paläontologie nur noch einmal bestätigt, weshalb es nach meinem Bachelor voraussichtlich an die Uni Freiberg geht, um dort einen Master in Geowissenschaften, mit dem Schwerpunkt Paläontologie, anzugehen. Danke für die tolle Zeit!

 

Mit gespanntem Blick werde ich die Zukunft der Grabung verfolgen :).

 

Viele Grüße,

 

Paul

 

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„Baum fällt“ – Die Saison 2022 am „Fenster in die Erdgeschichte“

 

In der Saison 2022 hat sich der Anblick des Grabungsfeldes maßgeblich geändert. Das Gestein unter dem großen Cordaiten-Baumstamm, der seit Beginn der Grabung im Jahr 2014 zu bestaunen war, drohte instabil zu werden. Daher musste das XXL-Fossil noch in diesem Jahr entnommen und gesichert werden. Daraus ergab sich allerdings die Möglichkeit, endlich die Gesteine und Fossilien unter dem Stamm zu untersuchen. Auch technische Neuerungen blieben in diesem Jahr nicht aus. Neben dem mittlerweile etablierten 3D-Modell des Grabungsfeldes begann unser Team damit, exakte virtuelle Abbilder der gefundenen Fossilien zu erstellen. Die im Jahr 2021 erprobte Methode der Entnahmen von Gesteinsplatten wurde in dieser Saison im größeren Maßstab vorgeführt. All diese Arbeitsschritte und Lernprozesse wurden auch 2022, wie schon in den Jahren zuvor, von vielen fleißigen Praktikanten und Praktikantinnen begleitet.

 

… ach ja, der erste vollständigere, tierische Körperfund vom Sonnenberg ist uns in diesem Jahr womöglich auch geglückt!

 

Der sicherlich größte Aufwand in diesem Jahr war es, den sechs Meter langen und mehrere hundert Kilogramm schweren Cordaiten-Stamm aus dem hintersten und zugleich tiefsten Bereich des Abbaufeldes zu bergen. Dazu benötigte es die geballte Grabungserfahrung des Teams und viele verschiedene Versuche, von denen einige besser und andere schlechter funktionierten. Schlussendlich entschieden wir uns dafür, einzelne Segmente des Stammes mithilfe spezieller Klebstoffe zu stabilisieren und anschließend in händelbaren Abschnitten zu bergen. Die natürlichen, tektonisch bedingten Risse und Spalten, welche den Stamm durchzogen, kamen uns dabei sehr zugute. So brauchten wir nirgends sägen, schleifen und bohren, und das Fossil blieb während der gesamten Arbeiten unbeschädigt.

 

Um ganz sicher zu gehen, dass im Zuge der Stamm-Bergung keine wichtigen Daten verloren gehen, versuchten wir uns in der Fotogrammetrie. Bei dieser Technik werden mittels spezieller Software aus dutzenden Fotos sehr genaue, virtuelle 3D-Modelle der fotografierten Objekte errechnet (Abb. 1). Also schossen wir, bevor wir mit der Bergung begannen, ca. 250 Fotos des Cordaiten-Stammes – mit Erfolg! Nun ist nicht nur das Fossil in Sicherheit und bereit, im Labor genauer untersucht zu werden, sondern wir haben auch ein exaktes, dreidimensionales Abbild des liegenden Stammes, welches wir jederzeit von allen Seiten betrachten können … nur eben virtuell (Abb. 2 + 3). Das Modell für unseren zweiten Versuch war im Übrigen der nun weiter freigelegte, versteinerte Waldboden. Auch von ihm gibt es nun ein virtuelles Modell.

 

 

Auch dieses Jahr begleiteten fünf Praktikanten und Praktikantinnen aus unterschiedlichen Interessengebieten die Grabung, erlernten unseren Grabungsprozess und steuerten neue Blickweisen und nicht zuletzt viel Fleiß bei. Neben den Geowissenschafts-Studenten und Studentinnen Liza, Cara und Jannes verbrachten auch Präparator-Lehrling Robin und Archäologie-Studentin Julia vier Wochen am „Fenster in die Erdgeschichte“.

 

Obwohl unser Hauptaugenmerk auf dem großen Cordaiten-Stamm lag, wurde im Jahr 2022 natürlich auch eine Vielzahl anderer Fossilien gefunden. Unserem Freiwilligen Aaron gelang der Fund eines ca. 30 cm langen und vollständigen Cordaitenblattes. Wenn man bedenkt, dass am Sonnenberg bisher fast nur Fragmente dieser Blätter gefunden wurden, ist dieses Fossil umso wertvoller. Eine enorme Menge nadelförmiger Blattfossilien sind womöglich Zeugnisse von Dicranophyllum. Das wäre für die Fossillagerstätte des Versteinerten Waldes von Chemnitz ein Novum. Gleich zu Beginn der Grabungssaison fand Sebastian ein recht unscheinbares Fossil. Erst unter dem Mikroskop war zu erkennen, dass dieses Stück eine gewisse Ähnlichkeit mit rezenten Hundertfüßern hat. Sollte sich in den künftigen Untersuchungen herausstellen, dass es sich hierbei tatsächlich um ein kleines Tierchen gehandelt hat, wäre es das erste tierische Fossil der Grabung am Sonnenberg. Alles in allem sind uns also auch 2022 einige spannende und wissenschaftlich relevante Entdeckungen gelungen.

 

Und apropos Tierfossil, ein Fund aus der Hilbersdorfer Grabung hat es in diesem Jahr ins Rampenlicht geschafft: Chemnitzion richteri!

 

Das kleine Amphib aus Hilbersdorf lockte in diesem Jahr zahlreiche Besucher und Besucherinnen während der Museumsnacht, am Tag des Geotops und auch zu unserem neuen Halloween-Event auf das Grabungsgelände. Dabei haben wir uns sehr über den regen Austausch mit unseren Mitbürgern aus und um Chemnitz und das große Interesse an unserer Grabung gefreut. Zwar konnten wir bis jetzt noch keinen Artgenossen von Chemnitzion am Sonnenberg finden, aber was nicht ist, kann ja noch werden … vielleicht schon 2023!

 

 

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Praktikum am "Fenster in die Erdgeschichte" 2022

Hallo 😊

 

Mein Name ist Liza und ich bin Studentin der Geowissenschaften in Hamburg, mit dem Ziel, Paläontologin zu werden. Für mein Berufspraktikum während des Studiums stand schon von Anfang an fest, dass ich gerne bei einer Grabung mitmachen möchte. Also habe ich das Internet befragt und bin auf die Seite vom Grabungsteam Chemnitz gestoßen.

 

Da hab ich mich dann beworben und habe auch tatsächlich eine Zusage bekommen. Da ich aus Hamburg komme, hieß das erstmal Planung: Wie komme ich dahin, wo werde ich wohnen, etc. Zum Glück lief alles recht problemlos und ich konnte ein Zimmer im Studentenwohnheim bekommen. Dann hieß es also: ab nach Chemnitz!

 

Während meines Praktikums bestand meine Arbeit hauptsächlich darin, die unterschiedlichen Flächen zu vermessen und sich durchzugraben, mit der Hoffnung, schöne Fossilien zu finden. Im hinteren Teil des Zeltes ist schon eine ziemliche Grube in den letzten Jahren entstanden. Dort wurde auch ein großer Baumstamm gefunden, der bis zur Hälfte geborgen ist. Meine Arbeitsfläche war dann die unter dem Baumstamm, wo ich zuerst die Oberflächen eingemessen habe und dann Schicht für Schicht abgebaut habe. In manchen Schichten sind weniger Fossilien zu erwarten, in anderen mehr. So hatte ich das Glück auch am „Blatthorizont“ arbeiten zu dürfen – dort, wo die meisten Fossilien erwartet werden. Tatsächlich sind auch einige Blätter und Pflanzenachsen zum Vorschein gekommen. Die haben wir natürlich eingemessen, um sie dann in dem virtuellen 3D-Modell miteinzubringen. In dem „Permblick“-Blendermodell sind alle Flächen und Fossilien dreidimensional modelliert, womit man rekonstruieren kann, wie der Wald vor 291 Mio. Jahren vermutlich ausgesehen hat.

 

Schon von Tag eins an wurde ich hier herzlich empfangen und eingearbeitet. Es hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht und ich habe mich sehr wohl gefühlt! Vielen Dank an Euch!

 

Schöne Grüße,

 

Liza

 

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Neues aus dem Grabungsfeld 2021

In den vergangenen beiden Grabungsjahren hat sich einiges bewegt, allerdings nicht nur in Form von Erdaushub. Auch uns zwang das Virus zu einem unerwarteten Arbeitsablauf, was aber letztendlich eine Revision der Daten und Anpassung unserer Prozesse zur Datenerhebung vorantrieb. Die Notwendigkeit dazu ergab sich aus dem 2019 durch Lisa im Freiwilligendienst erarbeiteten 3D-Modell zur Visualisierung der Grabungsfunde. Damit sind wir nun in der Lage, unsere Funde und Tuffschichten für künftige Forschungsarbeiten ausreichend genau in ihrer Fundlage abzubilden. Seit der Etablierung des Modells im Herbst 2019, veranlassten wir noch einige kleinere Updates durch Lisa zur Optimierung der Dateneingabe und zusätzlichen Abbildung einiger Besonderheiten aus dem Grabungsfeld. So können wir jetzt neben den Fossilien, Gesteinsproben und der Oberfläche des ehemaligen Waldbodens auch die Trennflächen im Gestein, Schurfwände oder Tuffplatten mit Fossilinhalt darstellen. Klingt erstmal relativ einfach, in Summe bedeutete das jedoch für Lisa, etwa 3000 Zeilen Skript in Programmiersprache zu verfassen – Chapeau!

 

In einem ersten größeren Feldtest der neu erstellten Erfassungsprozedur und Modellierung im Herbst 2020, galt es für uns herauszufinden, ob Protokollierung, Datenregister und Modelleinträge die oft recht unterschiedlichen Objekte, einschließlich der Informationen zur Fundsituation ausreichend aufnehmen und abbilden können. Die Grabungssaison 2021 sollte Klarheit über die Benutzerfreundlichkeit unserer Erfassungsalgorithmen verschaffen. So musste unbedingt geprüft werden, ob der gesamte Prozess von unseren studentischen und freiwilligen Helfern nach kurzer Anlernzeit auch verstanden wird. Nur so lassen sich während der Grabungsarbeiten konsistente und verwertbare Datensätze zu den Fundobjekten anlegen. Zielstellung war, dass jeder unserer Ausgräber in der Lage ist, die selbst erhobenen Daten zu freigelegten Fossilfunden, Gesteinsproben und Tuffstrukturen im digitalen Register zu erfassen, um sie anschließend im 3D-Modell zu verorten und auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Sowohl die Studentinnen Jana und Viviana von der Universität Bonn, als auch die Studenten Max und Moritz von der Freiberger TU sowie unsere Freiwilligen Yasmin und Marc, stellten sich bereitwillig als Probanden zur Verfügung – mit Erfolg! Danke, das hat sehr viel Spaß gemacht und war echte Teamarbeit! Der Abbau im Grabungsfeld schritt nun voran. Parallel füllte sich neben so mancher Fundkiste auch unser 3D-Modell und bot uns damit erstmals einen nahezu kompletten Blick auf den bereits ausgegrabenen Teil des Waldes hier am Standort Sonnenberg.

 

Umso mehr freute es uns, dass wir den interessierten Besuchern unsere Ergebnisse endlich auch mal wieder in einigen „Präsenzveranstaltungen“ nahe bringen durften, Höhepunkt war dabei neben einigen pädagogischen Veranstaltungen auch der Tag des Geotops. In der relativ knappen Grabungssaison 2021 wurden immerhin 49 fossile Pflanzenfunde, 14 Gesteinsproben und 78 Messobjekte erfasst. Unter letzteren verbergen sich neben schlecht auswertbaren fossilen Strukturen, auch Kluftflächen und Plattenbereiche im Gesteinspaket sowie die Grenzflächen unserer Lithoeinheiten, welche je nach Morphologie oftmals aus weit über 50 Messungen pro m² im Modell generiert werden müssen. Ein besonderer Höhepunkt dieser Grabungssaison, war der finale Abbau des erstmals 2018 entdeckten Baumfarns bis auf den Paläoboden hinab. Dabei stellte uns das offenbar nur auf der Schicht des ersten Aschefalls angesiedelte Wurzelsystem des Stammes vor neue Rätsel. Wie verankerte sich eine solche Pflanze auf dem Boden, fehlt uns hier doch jeglicher Nachweis einer unter die Substratoberfläche greifenden Verwurzelung? Und warum wurzelt die Pflanze überhaupt auf dem ersten Aschefall und nicht im darunter liegenden Paläoboden? Die finalen Antworten darauf hoffen wir in den künftigen Feldarbeiten zu finden. Durch Marc gelang kurz vor Ende seines FÖJ der Fund eines größeren Stammabdrucks im Tuff, welcher uns noch weiter in die Tiefe führen wird und damit spannend bleibt. Zum Saisonende glückte auch die Bergung einer großflächigen und bis zu 13 Zentimeter starken, fossilreichen Tuffplatte, welche unmittelbar an den bereits entnommenen Baumfarnsockel angrenzte und damit definitiv Teile des Wurzelsystems in sich trägt. Ihre Präparation wird einige Zeit in Anspruch nehmen und kann aufgrund der vorsichtigen Trocknung des Objekts, frühestens im nächsten Winter begonnen werden.

 

Unsere aufmerksamen Praktikanten förderten auch einige sehr interessante und bislang noch nicht bestimmbare Fossilfunde zu Tage. So wurden neben einigen dünnen, sehr fein verzweigten und blattlos erscheinenden Sprossachsen auch einige nadelartige Fossilfragmente geborgen, welche auf den ersten Blick an das Laub von Dicranophyllum, einer eher strauchartigen Konifere erinnern. Hier hoffen wir in der künftigen Präparation und Grabungsarbeit, noch auf bestimmungsfähiges Material zu stoßen. Damit sei vorerst genug verraten, jetzt geht’s erstmal an die Winterarbeit…

 

Ehrenamtlicher Helfer für einen Monat auf der Grabung Sonnenberg 2019

Die frühkindliche Dinosaurierbegeisterung uferte in meinem Fall zu einer chronischen Faszination für alles, was mit Paläontologie zusammenhängt, aus. Bevor ich im Herbst mit einem Biologiestudium auf das hehre Berufsziel Paläontologe zusteuern werde, mache ich ein paar paläontologische Praktika, um schon einmal praktische Erfahrung zu sammeln. Dafür war ich im Frühjahr in der paläontologischen Abteilung des Naturkundemuseums Karlsruhe und werde im späteren Sommer noch einige Zeit in dem Dinopark Münchehagen verbringen.Auf meiner Suche nach den dünn gesäten paläontologischen Grabungspraktika bin ich dann bei dem Grabungsteam Chemnitz gelandet und habe mich sehr gefreut, dass ich trotz meiner kurzfristigen Bewerbung einen Praktikumsplatz vom 03.06. bis zum 28.06. bekam.

Da ich am Bodensee wohne, war es natürlich eine recht weite Anfahrt, aber ich denke, ich kann sagen, dass es sich vollauf gelohnt hat. Auf meine heißgeliebten Dinosaurier musste ich hier leider verzichten, die tauchten schließlich erst 50 Millionen Jahre später auf, aber trotzdem hat es mir sehr viel Spaß gemacht, den Tuff um ein paar fossile Pflanzenreste zu erleichtern. Obwohl ich nur in den oberen, eher fossilarmen Schichten der Grabung gebuddelt habe, entdeckte ich einige vor allem in Kaolin und Tonmineralen erhaltene, längliche Strukturen, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit organischen Ursprungs sind. An einer Stelle traten diese sogar so gehäuft auf, dass meine Phantasie bezüglich dem, was darunter noch im Tuff verborgen liegen könnte, ordentlich angeheizt wurde. In meinen Gedanken habe ich mir schon ein riesiges Kieselholz ausgemalt, dem ich den Namen "Kiesela" gegeben habe. Die Zeit wird zeigen, ob ich damit Recht habe, auf jeden Fall werde ich den weiteren Verlauf der Grabung gespannt im Internet verfolgen und auf das Auftauchen von Kiesela hoffen... 

Meine Haupttätigkeit bestand natürlich darin, in der 291 Millionen Jahre alten Asche zu buddeln und den Abbau der oberen Gesteinsschichten der Grabung voranzubringen, aber ich konnte auch bei einigen museumspädagogischen Veranstaltungen dabei sein und habe Einblicke in die Arbeit am Chemnitzer Museum für Naturkunde erhalten. Einer der schönsten Vorteile an Praktika in Museen besteht darin, dass man Einblick in die riesigen, unterirdischen Archive bekommt, und so durfte ich auch hier ausgiebig die Schätze in den Schubladen des Museumsmagazins bestaunen. Auf einer Exkursion in den Zeisigwald habe ich den Unterschied zwischen den Gesteinen auf der Grabung und denen in unmittelbarer Nähe zu dem Zentrum der vulkanischen Aktivitäten, die uns den versteinerten Wald bescherten, kennengelernt. Vor allem fallen dabei die im Chemnitzer Tuff sehr häufigen akkretionären Lapilli auf, welche im Zeisigwald viel größer sind als auf der Grabung, obwohl man letzteren zugutehalten muss, dass sie sich sehr schön aus dem weichen Tuff pulen lassen. Das ist übrigens eine Arbeit, mit der man Stunden verbringen kann, ohne sich zu langweilen, und man wird dazu auch noch mit einem Haufen selbst ausgepulter Steinsmarties belohnt. 

Besonders gefreut hat mich auch, dass ich bei einem Besuch der Bergakademie in Freiberg mit den dortigen Paläontologen sprechen und mich in eine paläontologische Vorlesung mit hereinsetzen konnte. Da in Freiberg kein Fokus auf Wirbeltierpaläontologie gelegt wird, kommt diese Uni für mich zum Studieren leider nicht in Frage, dennoch hat mir das geowissenschaftliche Institut sehr gut gefallen. So hat es also eine weitere Praktikumsstelle erfolgreich nicht geschafft, mich von der fixen Idee abzubringen, dass meine Zukunft zwischen Gestein und den Überresten längst dahingeschiedener Viecher anzusiedeln ist (trotz des eklatanten Mangels an Chemnitzer Dinosauriern ;)). Mir werden das Graben, das nette Team und natürlich die famose Elektroschubkarre sehr fehlen, und ich bin schon gespannt, ob meine nächste Praktikumsstelle das toppen kann.

 

Graben im Sonnenberg

Heute ist der letzte Tag meines Praktikums, deshalb werde ich euch mal erzählen, was ich den letzten drei Wochen hier auf der Grabung erlebt habe.

 

 

Nun aber erst mal zu mir… Ich heiße Luisa und studiere seit ein paar Semestern in Freiberg Geologie. Doch ich wollte nicht nur auf der Schulbank sitzen und pure Theorie lernen. Ich wollte raus, selber aktiv sein und mein Wissen auf die Probe stellen. Aus diesem Grund entschied ich mich für ein Praktikum im Versteinerten Wald.

 

In den drei Wochen, die ich hier mit dem Grabungsteam verbrachte, konnte ich viel Interessantes über die Regionale Geologie, Paläobotanik und Grabungsarbeit lernen. Jeden Tag gab es neue Aufgaben für mich, wie zum Beispiel Gestein abzutragen,

Gesteinsansprachen zu machen und Profile zu dokumentieren. Ich konnte hierbei mich selbst testen und mich bei Fragen an Steffen oder Alex wenden, die mir beide viel beibringen konnten und immer bereit waren über interessante Sachverhalte mit mir zu diskutieren.

 

Einen Tag durfte ich auch im PRC vorbei schauen, wo man mir zeigte, wie geborgene Fossilfunde bearbeitet werden, um sie vollständig zu erhalten und später vielleicht im Museum auszustellen.

 

Neben der Arbeit im Gelände, hatte ich auch die Gelegenheit einen Einblick in die Museumspädagogik zu bekommen. Jede Woche fanden mehrere Führungen auf der Grabung und im Museum mit Schulklassen statt, die ich aktiv mit gestalten durfte.

 

Baumfarne und andere Überraschungen

 

Das Jahr neigt sich mal wieder dem Ende – Zeit für uns, unsere diesjährigen Grabungsfortschritte und Funde zu resümieren. Im Mai begannen wir mit der Grabungsarbeit. Nach unzähligen Eimern fossilfreien Aschegesteins fiel uns eine markante Stelle auf der Oberfläche auf: Kreisrund mit schaligem Aufbau. Das könnte etwas sein! Also arbeiteten wir uns immer näher ran und begannen den Abbau dieser auffälligen Stelle. Hart und grün war es zumindest – ein untrüglicher Hinweis auf verkieseltes Gestein in der Nähe von versteinerten Pflanzen. Also gruben wir weiter… und weiter… und gaben schon beinahe die Hoffnung auf, bis uns plötzlich etwas Schwarzes ins Auge fiel! Verkieselte Pflanzenreste zeichnen sich hier am Sonnenberg durch eine schwarze Farbe aus, und genau so war es. Wir säuberten unseren Fund behutsam und betrachteten ihn von allen Seiten. Ein Jubelschrei hallte durch das Grabungszelt, als wir unseren Neufund unter dem Mikroskop studierten. Unsere Fotos zeigen euch, was genau wir dabei entdeckten: Kleine runde Strukturen, die mit rotem Achat gefüllt waren. Unser Fossil war zweifelsfrei ein Baumfarn! Diese auch heute noch existierende Pflanzengruppe besteht aus einem Luftwurzelmantel, der den Stamm bildet und im Querschnitt kleine Kreise zeigt. Ein Baumfarn also – so weit, so gut. Das Faszinierende an diesem Baumfarn war aber nicht dessen Vorkommen überhaupt, sondern seine Lage: Er stand noch aufrecht im Gestein. Das ist eine Besonderheit, überrollte die vulkanische Asche „unseres“ Vulkans doch den gesamten Wald mit einer solchen Wucht, dass eine Vielzahl der Bäume dabei entwurzelt wurde. Das verkieselte Pflanzenmaterial zeigt auch heute, nach 291 Millionen Jahren, noch seine Struktur; es ist also sehr gut erhalten.

 

Im September begann außerdem die Entnahme des riesigen Stammes, der bereits seit einiger Zeit freiliegt. Auch hier gab es neue Erkenntnisse. Wir entdeckten einen Astabgang am Stamm des Baumes, der in Richtung der Krone zeigte. Der erste Abschnitt des Stammes soll während der Wintermonate präpariert werden.

 

Danach sollte lange Zeit nichts kommen. Der Oktober begann, und mit dem Einbruch von Kälte, Regen und Wind bereiteten wir uns gedanklich auf den nahenden Umzug ins Museum vor… und dann kam Paul! Mit dem Auftrag, Platz für die Winter-Zeltstützen zu schaffen, baute er nur wenig Material  ab, und stieß trotzdem auf ein paar Pflanzenreste. Ein kurzes Stück eines mäßig gut erhaltenen, verkieselten Astes in einer Tuffschale kam zum Vorschein. Und weil ein Fund, selten allein kommt, gab es noch einen zweiten Ast darunter, ebenfalls mit Tuffschale, aber besser erhalten als der erste Fund. Und da aller guten Dinge bekanntlich drei sind, fand sich noch ein weiteres Stück, diesmal ein Teil eines Schachtelhalmbaumes ganz in der Nähe. Die Freilegung dieser drei Neufunde wird im nächsten Jahr fortgesetzt – wir freuen uns schon darauf und sind gespannt, was wir noch alles finden!

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Every year the same procedure :D


Und wieder einmal geht ein aufregendes Grabungsjahr zu Ende, in dem der Wettergott uns sehr gnädig war. So konnten wir dieses Jahr bereits im April auf die Grabung und Geländer streichen (ja, auch Schuhe und Treppen kann man streichen - wenn auch etwas unfreiwllig :D)  und bauen, was das Zeug hält. Seit Mai diesen Jahres hat die Kindergrabung eine feste Überdachung, die uns im heißen Sommer ein kleines Fleckchen Schatten spendete. Wir durften Alex als Volontärin und Paul als unseren neuen FÖJler begrüßen und Vincent verabschieden. Auch Steffen wird sich im nächsten Jahr anderen Aufgaben widmen, uns im Museum aber erhalten bleiben - eben mit Rat und Tat zur Seite stehen. Auf jeden Fall hatten wir wieder jede Menge Spaß bei der Arbeit - und das macht das Grabungsteam aus.

In diesem Jahr hatten wir einige Praktikanten auf der Grabung, die uns kräftig unter die Arme griffen. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle noch einmal!!!

 

Neben zahlreichen bereits in den letzten Jahren durchgeführten Veranstaltungen wie der "Museumsnacht" (05.05.2018) und dem "Tag des Geotops" (16.09.2018), konnten wir dieses Jahr dank der Förderung durch den ESF viele neue Veranstaltungen mit tollen neuen Arbeitsheften auf der Grabung und im Museum für Naturkunde durchführen. Dazu zählen "Ostern im Versteinerten Wald" (29.03.2018), der "Kindertag" (02.06.2018), unsere Teilnahme an der Stadtteilveranstaltung "Hang zur Kultur" (07.07.2018) und natürlich unser breites Angebot in den Sommer- und Herbstferien. Es war uns eine riesige Freude, in so viele begeisterte Gesichter sehen zu dürfen. Wir haben uns sehr über das großartige Feedback der Besucher gefreut - ob Jung oder Alt, die Arbeit mit Euch wird hoffentlich in den nächsten Jahren weiter gehen. Schließlich gibt es jede Menge neue Funde zu zeigen, spannende Grabungsgeschichten zu erzählen und neue Infotafeln zu präsentieren!

 

Neben den zahreichen Besuchern, ist natürlich auch die Grabungsarbeit nicht zu kurz gekommen. Ich sage nur so viel: 5 Container Schutt haben wir dieses Jahr abgebaut und jede Menge Kieselholz gefunden, darunter auch ein vermutlich aufrecht stehender Stamm. Mehr zu unseren spannenden Funden 2018 erfahrt Ihr in unserem nächsten Blogeintrag im Dezember - als Weihnachtsgeschenk sozusagen :D.

 

Auch wenn wir vor der Kälte geflohen sind, bieten wir Führungen im Museum rund um den Versteinerten Wald Chemnitz an. Also schaut einfach mal auf unserer Internetseite vorbei - vielleicht ist ja etwas für Euch dabei.

 

Bis Bald!

Eure Maria

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Das Grabungsteam berichtet über den Tag des Geotops

Als am 16. September Geotope in ganz Deutschland für Besucher zugänglich gemacht wurden, haben wir natürlich auch unsere Tore geöffnet - und wir waren begeistert, denn die Besucher waren begeistert.

 

Unter dem Motto "De Natura Fossilium" haben wir den Chemnitzern Agricolas Arbeit näher gebracht. An Schautafeln konnten spannende Dinge über das Leben und Schaffen des ehemaligen Bürgermeisters von Chemnitz und Begriffsgründers des Wortes "Fossil" herausgefunden werden. Passend zum Thema konnten die Kids in der Kindergrabung nach verschiedenen Schätzen suchen und sich in der fachgerechten Dokumentation ihrer Funde in einem Fundprotokoll üben. Betreut wurden Sie von unserem neuen FÖJ´ler Paul, den wir an dieser Stelle noch einmal herzlich bei uns im Team willkommen heißen wollen :).

 

In unserem "NEUFUNDland" im Grabungszelt konnten wir den Besuchern unsere Schaugrabung und neue Funde zeigen. Toll fanden wir, dass viele Besucher teilweise mehrere Stunden auf der Grabung geblieben sind, um uns einfach nur bei der Arbeit über die Schultern zu schauen. Zum Teil kamen Besucher mehrfach am Tag, um den Arbeitsfortschritt zu sehen. Mit vielen Fragen bereicherten unsere Gäste den Tag und bereiteten uns mit Ihrem großen Interesse Freude an unserer Arbeit. Dabei haben wir an verschiedenen Stationen gearbeitet, an denen zum einen ein neuer, möglicherweise aufrecht stehender Stamm entnommen und dokumentiert wurde und zum anderen ein Schalenmodell zur Entnahme unseres riesigen liegenden Stammes angefertigt wurde. Unterstützt wurden wir auch dieses Mal vom Freundeskreis des Museums für Naturkunde e.V.! Für den kleinen Durst und Hunger haben wir mit Kaffee und Plätzchen ausgeholfen. Für uns war es eine Riesenfreude und ein großartiger Tag, der so in dieser Art und Weise einzigartig ist und an geeigneter Stelle bestimmt widerholt werden wird.

 

Im Rahmen des ESF-Projektes stießen wir auf offene Ohren. Wir sind dankbar für die Zusammenarbeit mit den Besuchern, die letztendlich diejenigen sind, ohne die ein solches Projekt nicht umsetzbar ist. Viele der befragten Besucher teilen unsere Meinung, dass ein solches Format als "Denkanstoß für die allgemeine Achtsamkeit in der Natur und zur Auseinandersetzung mit der regionalen Kultur und Geschichte" verstanden werden sollte. Auch die praxisnahe Umsetzung unserer Arbeit wurde begeistert aufgenommen. Besonders ein Kommentar machte uns sprachlos und zeigt, dass unsere Arbeit sich auf jeden Fall lohnt: "Die bildhafte und lebhafte Darstellung und Umsetzung des Tages und eines jeden Mitarbeiters auf der Grabung zeigt, wie viel Herzblut in die Arbeit gesteckt wird."

 

Mit diesen Worten wollen wir uns an dieser Stelle verabschieden und hoffen einige von Euch in den Herbstferien oder zu anderen Veranstaltungen wieder zu sehen...Horrido & bis zum nächsten Mal!!!

 

Euer Grabungsteam Maria, Alex, Lisa, Ingrid, Steffen, Paul, Mathias, Evgeni, Joachim, Ronny und Ludwig

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Mein Praktikum beim Grabungsteam 2018

Nun neigt sich mein Praktikum dem Ende zu… Deshalb gibt es ein paar Zeilen von mir.

 

Ich bin Archäologiestudentin aus Köln und für ein Praktikum im Versteinerten Wald für zwei Wochen ins schöne Chemnitz gefahren. Ich dachte, im Hinblick auf meinen Master in der Quartärforschung und Geoarchäologie, schadet ein kurzer Blick über den Tellerrand nicht, um zu schauen, wie es sich bei den Geologen gräbt. Im Versteinerten Wald bin ich zeitlich gesehen jedoch ein paar (viele) Mio Jahre zu früh, jedoch scheint das Perm ein sehr interessantes Erdzeitalter zu sein.

 

In meinen zwei Wochen hier habe ich so einiges gelernt. Als erstes, wie man meterweise Tuffstein mit einem Geologenhammer abbaut. So konnte ich das Gestein und seine Eigenschaften besser kennen und verstehen lernen. Des Weiteren wurde mir eine grundlegende Einführung in die Gesteinskunde gegeben, denn dies lernen wir als Archäologen ja nicht. Die Unterscheidung zwischen einem Sediment und einem pyroklastischen Gestein verstehe ich zumindest jetzt und konnte schon so einiges einordnen.

 

Bei einer Führung für Kinder konnte ich die museumspädagogische Arbeit kennen lernen und nebenbei das tolle Museum für Naturkunde bestaunen. Gefallen hat mir besonders die Amethystsammlung, welche wirklich fantastisch ist!

 

Meine zeichnerischen Fähigkeiten durfte ich dann bei einer Zeichnung von „Uschi“, einem aufrecht stehenden Stamm, unter Beweis stellen, ebenso wie meine (nicht vorhandenen) mathematischen Kenntnisse, als es darum ging, „Uschi“ mithilfe des gespannten Rasters/Koordinatensystems einzumessen. Weitere Erläuterungen zu dem aufrecht stehenden Stamm folgen hier in Kürze auf dem Blog.

 

In die Präparation konnte ich ebenfalls hinein schnuppern, denn die Bergung von „Mammut“, einem liegenden Stamm, steht an. Das dies so viel Zeit in Anspruch nimmt, hätte ich anfangs nicht gedacht. Zuerst musste eine Holzform passgenau um den ersten Abschnitt des Stamms gebaut werden, in die dann 2K-Schaum hinein gegossen wird. Dieser quillt wirkich sehr schnell auf und bildet am Ende eine schöne Form, in der der Stamm nach der Entnahme hinein gelegt werden kann, um die einzelnen Teile richtig zu positionieren.

 

Zum krönenden Abschluss durfte ich dann noch mein eigenes Kieselholz schleifen und habe eine kurze Einführung in die verschiedenen Baumarten am Mikroskop erhalten.

 

Ich habe meine Zeit hier sehr genossen und werde einiges an Wissen mit nach Hause nehmen.

 

Vielleicht komme ich den Versteinerten Wald ja wieder besuchen?

 

Ich wünsche dem Grabungsteam weiterhin gutes Gelingen!

 

 

Eure Caro

 

 

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Da war es auch schon wieder zu Ende - das Grabungsjahr 2017

Wieder einmal geht ein spannendes und für das Team aufregendes Jahr zu Ende. Viele neue Gesichter ergänzen das Team und Alteingesessene haben wir dieses Jahr verabschiedet. Für Steffen und mich geht ein Jahr voller neuer Aufgaben zu Ende. Ich selbst habe im Mai angefangen und wurde mit der Museumsnacht ins kalte Wasser geschmissen wie man so schön sagt :). Ich habe viel gelernt, viele sehr schöne Führungen mit kleinen Nachwuchsforschern gehabt und allgemein sehr viel Spaß bei der Arbeit gehabt. Das Team ist einfach nur toll und man kann hier sehr viel Quatsch machen...natürlich kommt die Arbeit nicht zu kurz dabei :D. Unsere Linda hat ihr Jahr als FÖJ hier bei uns beendet, dafür durften wir Vincent bei uns begrüßen. Steffen hat Praktikanten angeleitet (Max Hallfahrt als Wiederholungstäter und Felix Hahn - wir hoffen ihr habt ein bisschen was lernen können;)) und viele organisatorische Dinge auf der Grabung übernommen. Unsere Grabung ist auch nicht zu kurz gekommen und wir konnten unser Grabungsfeld erweitern.

 

Unsere Grabung und vor allem die Pädagogik wird derzeit durch den ESF gefördert - mit dem Ziel der Inklusion sozial benachteiligter Menschen im Fördergebiet und auf dem Sonnenberg. Dadurch ist es uns möglich, einige der Veranstaltungen, die der attraktiven Freizeitgestaltung dienen, kostenfrei anzubieten.

 

Nun ziehen wir über die Wintermonate ins Museum um und werden dort unseren Besuchern weiterhin viele spannende Geschichten über unsere Grabung erzählen und unsere Fossilien-Funde für euch aufhübschen. Wir hoffen, dass ihr uns im Museum besucht und dass wir vor allem den Kids ein bisschen was von unserer Forschung zeigen können.

 

Nächstes Jahr wird es hier auf dem Gelände ein bisschen anders aussehen, denn unsere Kindergrabung bekommt endlich eine feste Überdachung und da freuen wir uns sehr drauf :).

Wenn also der Wettergott uns gnädig ist, sehen wir uns an dieser Stelle ab Mitte April auf dem Grabungsgelände mit vielen tollen Veranstaltungen und vor allem mit der traditionellen Grabungsauftaktveranstaltung - der Museumsnacht am 05.Mai 2018 - wieder.

 

Bis dahin, eure Maria

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Tag des Geotops 17.09.2017

In diesem Jahr öffneten wir nach einjähriger Abstinenz wieder unsere Tore zum Tag des Geotops. Zahlreiche Chemnitzer verschafften sich einen genauen Überblick über die Grabungssituation auf dem Sonnenberg. Ebenso konnten wir viele bekannte Gesichter in Person von ehemaligen Praktikanten und Mitarbeitern begrüßen. Ihren Abschluss fand der Gang über das Grabungsgelände bei Kaffee und Gebäck, während unsere Nachwuchsforscher die Kindergrabungsstätte genauer inspizierten.

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Ende ...

... Gelände.

 

Ja, jetzt ist hier auch für mich Schluss. Und ich weiß gar nicht so richtig was ich jetzt schreiben soll. Zu meinen Beweggründen jedenfalls nichts. Den Griff in die „Philosophiekiste“ verkneife ich mir auch mal. Aber bedanken möchte ich mich:

 

Bei meiner Familie. <3

 

Bei etwa 300 Schülern, Studenten, Helfern, FÖJlern, Volontären und Kollegen welche mich in den vergangenen zehn Jahren als „Sklaventreiber“ auf Grabungen erdulden mussten. Vergebt mir. Auch wenn es vielleicht anders bei Euch ankam, mir persönlich war es eine große Ehre mit Euch zu arbeiten. Wir haben als Team Großartiges erreicht, uns weiterentwickelt, Fehler gemacht und daraus gelernt. Darauf können wir sehr stolz sein. Ich bin es jedenfalls. Leider waren es für mich auch über 300 Abschiede.

 

Bei meinen Kollegen im Museum für Naturkunde Chemnitz. Speziell bei Mathias Merbitz und Volker Annacker. Nicht immer einer Meinung zu sein, hält eine gute Freundschaft aus. Wir sind zusammen durch manche Sch… gegangen. Das werde ich nie vergessen.

 

Bei vielen tausend Besuchern, die sich mein „Geschwafel“ anhören mussten. Euer Interesse hat mich immer motiviert.

 

Und bei allen hier Ungenannten, die wissen dass sie gemeint sind. Weil sie dabei waren.

 

Dem zukünftigen Grabungsteam wünsche ich Glück im Kampf. Passt auf euch auf!

 

Ralph Kretzschmar

 

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Museumsnacht 2017

Was bisher geschah...

Bei guter Laune und großartigem Wetter waren von 18-22 Uhr erneut einige Nachteulen auf dem Grabungsgelände unterwegs. 842 Besucher, darunter große als auch viele kleine Fossilienjäger zeigten sich mit außerordentlicher Begeisterung zu erkennen. 

 

Unsere Gäste durften nicht nur wieder einen Blick in das Grabungszelt erhaschen sondern auch ein Modell der alten Grabung bestaunen, bei der Modellierung unseres Liebespärchen Jogi und Birgit zuschauen – 2 Skorpione die ebenfalls auf der Hilbersdorfer Grabung gefunden wurden- und unseren Präparator live bei der Arbeit beobachten.

 

Und auch die Nachwuchsentdecker konnten in der Kindergrabung wieder eine ganze Menge  aufspüren.

 

 

Zusammengefasst: Es war ein wirklich gelungener Abend an dem nicht nur die Besucher Spaß gefunden hatten. Bei den vielen Löchern die uns in den Bauch gefragt wurden konnten wir diese natürlich auch wieder füllen. Hier nochmal ein dickes Danke an den Freundeskreis, der mit Speis und Trank versorgte und an alle freiwilligen Helfer die uns zur Museumsnacht so tatkräftig unterstützt haben.

 

 

Wir freuen uns auf nächstes Jahr aber jetzt sagen wir erstmal: Gute Nacht ;)

 

 

 

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Puzzlen, kleben, modellieren ...

... viele Knochen, ein Cartoon und Schneechaos.

 

Hier ein Lagebericht aus unserem Winterlager. Schon im Herbst hatten wir begonnen, an den Funden aus dem Waldboden vom Schurf an der Rampe (2015) zu arbeiten. Es kamen unter anderem ca. 100 kleine Knochen- und Zahnreste zum Vorschein, welche alle dokumentiert wurden. Daraus entstanden ein Report für Wissenschaftler, die sich mit solchen Dingen beschäftigen und natürlich der letzte Blogeintrag.

 

Die 2016 geborgenen Fossilien wurden zusammengebaut, insofern sie nicht noch trocknen müssen. Die Funde waren zwar nicht besonders gut erhalten, aber dennoch spannend. Ein Cordaitenblatt-Fund ist z.B. an sich nichts ungewöhnliches, wenn man ihn im Blatthorizont (LE2b) macht. Dieses Blatt allerdings lag in der Schicht, die von einer Glutwolke abgelagert wurde (LE3) und war mehr als 36cm lang. Normalerweise wäre zu erwarten, dass ein „Pyroclastic Flow“ kurzen Prozess mit einem solchen Blatt macht. Und witzigerweise lässt sich diese Zerstörungskraft auch direkt am Nachbarfossil beobachten. Offenbar handelt es sich dabei um einen längs aufgespaltenen Cordaitenast. Da gibt es wohl für die Wissenschaft noch einiges zu grübeln. Schaut Euch die Fotos an, vielleicht habt Ihr ja eine Idee? ;)

 

Und dann gibt es natürlich noch „Altlasten“. Wir haben uns an den großen Stamm („Mammut“) gewagt und einen Abschnitt entnommen. Dieser wurde zu Testzwecken zusammengebaut. Offenbar läuft eine horizontale Scherfläche durch das Kieselholz, was die Sache insgesamt erschweren wird. Überraschenderweise ist der Stamm auch nicht so kompakt wie er in der Grabung aussieht, sondern weitgehend hohl. Spannend, aber das wird echt tricky! Nächster Präparationskandidat: „Cordi“, Ihr erinnert Euch? Seit über zwei Jahren liegen die Tuffschalen-Puzzle und Kieselholzreste nun schon in unseren Kisten. Jetzt endlich konnten sie zusammengebaut werden. Zum Vorschein kommt ein Kieselholzast, der seinen üppigen Informationsgehalt erst in Abguss und Rekonstruktion zeigt. Ein super Exponat für Besucher! Aber seht selbst.

 

Momentan geizt Frau Holle ja nicht gerade mit weißem Pulver. Für Kinder die reinste Freude, für den Rest wird es bei etwa 40cm Schneehöhe schon etwas anstrengend, nicht nur auf der Straße. Natürlich muss das Grabungszelt beräumt werden, was recht schweißtreibend ist und jeweils etwa 3-4 Stunden dauert. Wenigstens hat sich diesmal der Einbau der Winterstützen gelohnt. Langsam wissen wir nur nicht mehr wohin mit dem vielen Schnee.

 

Demnächst geht es für Ralph noch mal ins Museumsmagazin auf eine Inventarisierungsrunde und Linda schraubt an ihrem Cartoon weiter. Um was es sich dabei handelt, wird heute mal noch nicht verraten. Na ja und dann wird es sicher auch irgendwann wieder Frühling und alles beginnt von vorn.

 

 

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Best of Bones and Merry Christmas

Ho Ho Ho *<:-)

Zum offiziellen Winteranfang haben wir hier eine kleine Auswahl an fossilen Resten für euch zum bestaunen. Es sind unter anderem Pflanzen- als auch Knochenreste dabei, die im Sommer 2015, auf dem Grabungsgelände entnommen wurden.

Und natürlich wünscht euch das ganze Grabungsteam eine beschauliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch in's neue Jahr ;)

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Last ...

... but not least.

 

Und da war die Clara weg. :(

Willkommen im Team, Linda! :)

 

Und wie sich das so gehört, geht es am ersten Tag auch schon richtig zur Sache. Die Bauarbeiten auf der Grabung starten gerade, also werden das Vorzelt und die Infotafel auf der Südseite kurzerhand demontiert.  Dann geht’s los für die Jungs von der Baufirma. Es sind immerhin knapp 600 Pflanzkübel und über ein Dutzend Gabionen zu setzen, eine sportliche 6 Wochen-Herausforderung!

 

In der Zwischenzeit „vergnügen“ wir uns mit dem Abbau und der Dokumentation der basalen Schichten in Sektor I. Der reichliche Quadratmeter ist sicherlich kein Quantensprung in Sachen Materialabbau, dafür aber eine dokumentarische Herausforderung. Wieder finden wir Dinge, die wir so noch nicht gesehen hatten. Was das genau ist schauen wir uns im Winter an. Immer wieder sind Flächen zu messen, da wir in dem Bereich bis zum Waldboden durch alle unteren Schichten gehen. Im „Blatthorizont“ wird’s dann spannend. Hier liegt ein kleiner, verkieselter Schachtelhalmstamm mitten in der Schicht. Ob da noch Abdrücke von ansitzenden Zweigen und Blättern oder gar Zapfen zu finden sind, wird sich zeigen. Vorsichtshalber haben wir wirklich alles eingepackt und dabei gleich noch eine weiterentwickelte Entnahmeprozedur ausprobiert.

 

Und was rumort da in der Präparation? Wir konnten Jörg für die Einrichtung eines Stichelarbeitsplatzes und einer Sandstrahlkabine samt Absaugung und Kompressor mit Schallschutzkabine gewinnen. Im nächsten Jahr könnte es also Präparationen unter den Augen der Besucher geben! Und dann lief uns noch Michael Stache von der Uni Halle über den Weg. Der junge Mann beschäftigt sich intensiv mit 3D-Scans. Erste Tests mit seinem Handscanner verliefen mehr als zufrieden stellend. Ich fürchte wir brauchen auch so ein „Ding“. ;)

 

Der „Nebenbei-Rest“ war mannigfaltig: Infotafel für das Lithophon und neue T-Shirts entwerfen, Waldboden durchklopfen, Knochen- und Wurzelfunde nummerieren/dokumentieren, Kindergrabung für den Winter abdecken, Zelte abbauen und einlagern, Winterstützen im Grabungszelt einbauen und die vielen, vielen kleinen Dinge rundherum. Und dann gab es noch die Sachen, die wir schon immer mal machen wollten, die aus Zeitgründen aber immer „hinten runter“ gefallen sind. So entstand die „Wall of Fame“ dank Linda und Marcel als verstetigte Erinnerung an unsere ehemaligen Teammitglieder. Mit Bilderrahmen aus Materialien des Grabungsalltags. Wundervoll!

 

Nun gut. Die in vielerlei Hinsicht merkwürdige Saison ist vorbei und wir ziehen wieder ins Winterlager um. Ein schnell nahendes Highlight wird die neue Sonderausstellung „Rock Fossils“ im Museum, bei der unsere Hilfe benötigt wird. Wie es danach weitergeht, könnt Ihr dann in unserem Blog lesen. ;)

 

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FÖJ-Projektreport

Clara am Ende. ;)

 

Bevor morgen mein FÖJ endet, will ich mich zum Abschluss noch einmal melden. Wie jeder FÖJ’ler hatte auch ich ein Jahresprojekt. Ich habe einen Teil einer „Blatthorizont“-Fläche bearbeitet, vom Puzzeln und Kleben über die Präparation bis zum Bau von Transportböden.

 

Angefangen habe ich mit Puzzeln im November 2015 und die letzten Dokufotos habe ich jetzt im August 2016 gemacht, es war also ein sehr ausdauerndes Thema.  ;-) Der „Blatthorizont“ entstand während des ersten Aschefalls beim Vulkanausbruch; dabei sind alle (?) Blätter von den Bäumen gerissen, luftdicht mit Asche bedeckt und versteinert worden. Die von mir bearbeitete Fläche wurde letztes Jahr im Mai entnommen und gesäubert,  ist  etwa 1m² groß und in vier Teilflächen unterteilt.

 

Zu Beginn des Puzzelns, wenn noch viele große Stücke da sind, die auch gut zusammenpassen, macht es Spaß, da man einen Fortschritt sieht, aber wenn sie immer kleiner werden und nichts mehr wirklich passen will, kann es ziemlich mühevoll werden. Doch irgendwann hat man’s geschafft und die Fläche ist fertig gepuzzelt und zusammengeklebt. Dann habe ich mit dem Füllen der Unterseiten weiter gemacht, damit die Stücke stabiler werden. Das war zumindest die Theorie, leider hat es in der Praxis nicht ganz so gut funktioniert. Nachdem  ich das Füllen für beendet erklärt hatte, fing ich an zu präparieren.  Das war nach dem mühevollen Füllen und dem unendlichen Puzzle eine spannende Abwechslung,  für die ich viel Geduld und Fingerspitzengefühl brauchte. Mit Druckluftsticheln habe ich die Blätter, die im Tuff eingebettet sind, freigelegt. Meistens sind das Cordaiten-Blätter, einige Schachtelhalmblättchen waren auch dabei. Das Präparieren hat, genauso wie das Puzzeln, viel Zeit in Anspruch genommen, da man immer durch ein Mikroskop gucken und sehr genau und vorsichtig arbeiten muss. Eine sehr staubige Angelegenheit. Nach der Präparation mussten noch Transportböden für die Flächen gebaut werden, damit ich sie zum FÖJ-Abschlusstag gestern mitnehmen konnte. Für die Bodenform habe ich Theaterbauschaum benutzt, aber der Bau ist sehr aufwendig und muss für andere Flächen und Stücke vereinfacht werden. Zum Schluss mussten nur noch Abschlussfotos gemacht werden, jetzt ist mein Projekt fertig.

 

Es war eine sehr viel Geduld benötigende, aber auch sehr spannende Aufgabe, da ich zu Beginn nicht wusste, was sich in den Steinen verbirgt und bei jedem einzelnen Schritt etwas Neues entdecken konnte. Ich habe natürlich auch jeden Schritt protokolliert und das hilft dann hoffentlich bei der Bearbeitung der nächsten Blatthorizontfläche.  ;-)

 

Clara

 

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Die Bretter...

... die's im Zelt bedeuten.

 

Die Museumsnacht ist vorbei und es zieht etwas Ruhe ein. Naja, wir waren nicht ganz untätig. Einerseits zwingt uns das sprießende Grün permanent in die Knie, um mal noch ein Wortspiel zu bemühen. Andererseits gibt’s wie immer was zu bauen.

 

Irgendwie liegt es wohl an der Witterung, dass das Grünzeug so gut wächst. Leider sind es (erstens) die falschen Pflanzen und (zweitens) die falschen Orte an dem sich die grünen Plagen breit machen. So wird an vielen Stellen Unkraut gezupft, während an anderen Stellen neu gepflanzt werden muss. Eine kleine Entschädigung gab es von wild gewachsenen Walderdbeeren an der Nordböschung, welche vorzüglich mundeten.

 

Ja, und nebenher war es Zeit, unser Grabungsfeld etwas aufzupeppen. Der große Schurf wurde endlich verfüllt und wir haben uns um die Entwässerung gekümmert (das klingt hier irgendwie zu einfach, merke ich gerade ;-P ). Um alle restlichen Lampenabdeckungen anzubringen, musste noch etwas Tuff entfernt werden, was unseren ersten Container in diesem Jahr ganz gut gefüllt hat. Eine um das Grabungsfeld laufende schwarzgelbe Linie zeigt jetzt genau an, wo man laufen darf und wo nicht. Dann noch ein wenig am Laufsteg in der Grabung gewerkelt (Bretter, Bretter, Bretter!) und zack: sind wir für die Zukunft erstmal gerüstet.

 

Was war noch? Ach ja. In diesem Jahr gibt es leider keine Grabungssaison mit Praktikanten, auch die Öffnung für Besucher am Tag des Geotops steht auf der Kippe (mehr dazu dann auf der Website und bei Facebook). Auf dem Gelände werden ein paar Bauarbeiten stattfinden, welche vor allem eine Böschung nördlich vom Zelt und die alte Kinomauer betreffen. Die muss jetzt endlich mal stabilisiert werden, bevor jemand zu Schaden kommt. Dafür gab‘s und  gibt’s natürlich noch einiges vorzubereiten. An unseren Funden bleiben auch noch ein paar Sachen zu tun und irgendwann wird uns sicher auch die Lust aufs Eimerschleppen packen. Langweilig wird’s also nicht wirklich. ;-)

 

Ralph

 

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